Einladung zum nächtlichen Kunstspaziergang

Antje Mann, Dr. Werner Baumgart

Die Lange Nacht der Bilder in Lichtenberg gehört in ihrem vierten Jahr bereits zu einem kulturellen Highlight in Lichtenberg und zu einem festen Bestandteil des Berliner Kulturkalenders. Die positive Besucherresonanz der vorangegangenen Jahre bestätigt das. In diesem Jahr wird am 2. Juli von 15 bis 01 Uhr die 4. Lange Nacht der Bilder nicht nur in Lichtenberg, sondern erstmalig auch in Galerien Friedrichshains stattfinden.

Liebe Leser der KulturNews, lassen Sie sich einladen auf eine nächtliche Tour durch die Kunstszene zweier Berliner Bezirke. Das Programmheft (als pdf-Datei auf www.kulturring.org) bietet auf über 80 Seiten Spannendes und Unterhaltsames rund um die Themen Malerei, Fotografie, Grafik, Bildhauerei, Installationen etc. Sie finden es als Beilage zu diesem Heft, ein besonderer Service für unsere Leser und eine persönliche Einladung zugleich.

In diesem Jahr werden auf sieben Touren über 450 Künstler in etwa 60 Ateliers, Künstlerwerkstätten, Galerien und gewerblichen Unternehmen ca. 3.500 künstlerische Arbeiten im Rahmen von rund 240 Einzelveranstaltungen wie Vernissagen, Sommerfeste, Lesungen und Konzerte präsentieren. Nach den Erfahrungen des Vorjahres werden mehr als 15.000 Besucher erwartet. Neben spannenden Kunstausstellungen wird es u.a. Künstlergespräche, Kunstaktionen, Workshops, Lesungen, Konzerte und geführte Touren für Jung und Alt geben. Wiederum gelang es dem Vorbereitungsteam, wichtige Unternehmen, wie z.B. die Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, das Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, die AOK Nordost Lichtenberg, die BBJ Corvus GmbH, die Ring- und das Allee-Center für dieses wichtige kulturelle Ereignis als Mitveranstalter und als Sponsor zu gewinnen. Zur besseren Orientierung bei der Vielzahl der Angebote an diesem Abend wurden 7 Touren konzipiert, die alle bequem mit der U- und S-Bahn, mit dem Bus oder auch mit der Straßenbahn sowie zu Fuß zu erreichen sind. Die Touren verbinden einzelne Veranstaltungsorte, z. B. führt die Tour IV vom Ring-Center entlang der Frankfurter Allee und der Warschauer Straße bis zur Fotogalerie am Helsingforser Platz.

An der Ausstellung im Allee-Center in der Landsberger Allee (Tour II), wo auch um 17 Uhr die zentrale Eröffnung der 4. Langen Nacht 2011 mit den Schirmherren und vielen Gästen stattfindet, werden sich unter dem Titel „Zeichen/Circle“ vom 02.07.-12.07.2011 etwa 50 internationale und nationale Künstler/innen aus Londoner, Kopenhagener und Krakauer Galerien sowie von den Galerien KIK in Hamburg und der ART CRU Berlin mit mehr als 100 Bildern und Skulpturen beteiligen. Die „Outsider“-Kunst, also die Kunst der Nichtetablierten, der „Außenseiter“ spiegelt in den Worten „Zeichen/Circle“ die Situation der Künstler wider: Wo befindet sich ihr Ort, ihr Mittelpunkt? Im eigenen Ich? Im Zusammenhang mit Gleichgesinnten? Im abgegrenzten Bereich des „Mainstream“, der etablierten Kunst? Auf diese Frage wird jeder eine eigene Antwort geben, eine Antwort in der Bildersprache, in der Symbolik von Innen und Außen, Zeichen, Zirkel, Kreis, Spirale… „Zeichen“ vereint ästhetische, bildliche, visuelle Zeichen in spielerisch freier Form. Die ausgestellten Werke wie Bilder, Installationen, Fotografien und Fotoübermalungen sind Ergebnisse von Workshops, in denen Menschen mit Handicaps und Psychiatrieerfahrungen sowie freie Künstler gemeinsam gearbeitet haben. Die Ausstellung „Zeichen“ wird auch in Hamburg gezeigt. Die Arbeiten des Projekts „Circle“, das bis 2012 läuft, wurde auf der Outsider-Kunstmesse in London präsentiert.

Hervorhebenswert sind desweiteren die qualitativ hochwertigen Ausstellungen in den Galerien des Kulturamts Lichtenberg, wie der Galerie 100, dem Mies van der Rohe Haus, dem Studio im Hochhaus, der galerie im rathauskeller, der Keramikwerkstatt in der Frankfurter Allee. So zeigt beispielsweise die Galerie 100 (Tour II) Arbeiten von Jürgen Pansow, und um 18.00 Uhr werden Texte aus Mark Twains „Tagebuch von Adam und Eva“, vorgetragen von der Schauspielerin Juliane Eyermann, mit einem musikalischen Dialog verwoben. Im Schloss Hohenschönhausen stellt Regine Röder-Ensikat aus und liest aus ihren Krimis.

In der Jugendkunstschule in Hohenschönhausen (Tour I) sind neben der Präsentation der Ergebnisse der 17. künstlerischen Werkstätten, ein Sommerkunstfest und bis 24 Uhr ein Nachtatelier mit einer Installation und der Kunstaktion „druckfrisch“ geplant. Eine geführte Radtour von Eulentours führt bis zur Dorfkate Wartenberg.

Friedrichshain ist in diesem Jahr erstmalig mit einer Tour (Tour IV) und 10 Veranstaltungsorten dabei. Hierzu gehören u.a. neben der Galerie im Turm, R70 die kleine Galerie in der Rigaer Straße 70, die Galerie Heike Arndt DK und die Fotogalerie des Kulturrings am Helsingforser Platz. Sehenswertes bietet die Galerie R70 in der Rigaer Straße 70, wo Mathias Melchert (Malerei) und Florian Fröhlich (Skulpturen), Thomas Bühler, Zoppe Voskuhl und Anja Wetterney eine Auswahl ihrer Arbeiten präsentieren werden.

Ein Muss ist geradezu der Besuch des Lichtenberger Dachateliers von Christian Awe in der Siegfriedstraße 204 A (Tour V). Hier sind Arbeiten zwischen Graffiti-Technik, figurativer Malerei, abstraktem Expressionismus und Action Painting in einer sehr kreativen Atmosphäre zu sehen. AWE zeigt u. a. sein aktuelles Projekt mit der Princeton University und dem Goethe Institut Tiflis. Sehenswert sind die Gemeinschaftsausstellungen von ca. 35 Künstlern in den BLO-Ateliers (Tour VI) in der Kaskelstraße 55 mit Familienprogramm, Science-Fiction-Fantasy-Lesungen, Führungen durch die Ateliers und viel Musik. Der Weitlingkiez (Tour VII) ist in diesem Jahr mit seinem künstlerischen Potenzial stark vertreten, u.a. zeigt die Galerie Camera Sédici in der Wönnichstraße 109 großformatige schwarz-weiße Gemälde. Der Kiezgarten der Stadtbildagentur an der Münsterlandstraße 46 wird mit Musik und kulinarischen Angeboten ein Familienprogramm bieten, an Marktständen können Künstler ihre Werke präsentieren und das eine oder andere Bild verkaufen. Die Sozialkasse des Berliner Baugewerbes (Tour VII) öffnet ihre Räume für Skulpturen, Malerei, Grafiken und Zeichnungen dreier Künstler, gegenüber in der Taut-Schule zeigen Schüler eine Ausstellung zu 50 Jahren Mauerfall.

Dies sind nur einige Tipps für eine lange Nacht. Wir erwarten Sie zu einem Kunstgenuss der besonderen Art!

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