Phoenix

Regina Sommerfeld

Als die EU-Kommission 2011 zum Jahr des Ehrenamts ausgerufen hatte, ahnte ich nicht, was das für mich bedeuten würde, nämlich Realität. Ich habe in meinem Leben schon sehr oft und engagiert ehrenamtlich gearbeitet, also freiwillig und ohne Bezahlung, für die gute Sache und für Menschen. Ich habe es stets gerne und aus voller Überzeugung getan, weil mein Herz an einem Projekt hing. So auch diesmal. Als ich vom drohenden Ende des Medienpoints in Steglitz erfuhr, in dem ich zwei Jahre lang mit Hingabe gewirkt hatte, brach zunächst alles in mir zusammen. Doch sehr schnell stieg mein Phoenix aus seiner Asche: Nicht aufgeben! Tränen abwischen, nachdenken, weitermachen, kämpfen! Und es hat sich gelohnt …

Mit Unterstützung unserer aufopferungsvollen Projektleiterin Aninka Ebert und vieler Helfer war die Anstrengung, ohne Pause von einer MAE-Maßnahme ins Ehrenamt zu rasen, gut machbar.

Aus unserem alten Team sind nur zwei Urgesteine geblieben, hinzu kamen Kollegen aus dem Medienpoint Lichterfelde, der gänzlich schließen musste, sowie wertvolle Mitarbeiter aus anderen Projekten. Alle sind sie jeden Tag im Einsatz, ob im Laden oder an Büchertischen. Alle raufen sich zusammen, gehen Kompromisse ein, müssen sich in das neue Konzept – Bücher zum kleinem Preis zu verkaufen statt sie kostenlos abzugeben – hinein finden. Auf uns allen lastet mehr Verantwortung denn je und auch mehr Disziplin. Wir arbeiten jetzt länger als vorher, aber die Atmosphäre ist sehr angenehm, da nur Menschen zusammen sind, die arbeiten wollen, die nicht jammern und die den Medienpoint lieben. Es ist nicht zu verschweigen, dass dieses tägliche Ehrenamt ein kräftezehrender Einsatz ist, aber noch trägt uns die Energie spendende Mischung aus Idealismus und Hoffnung (und einer Prise Wahnsinn). Wir haben unser Lachen zurückgefunden und wollen es so schnell nicht wieder hergeben. Wir, das sogenannte Rettungsteam, können stolz auf uns sein und dankbar für die großartige Unterstützung aller Orten. So hat mein Phoenix Gesellschaft bekommen und gemeinsam breiten wir unsere Flügel aus ...

Archiv