Nichts tun ist Energievergeudung, etwas tun macht Sinn!

Reno Döring

Berlin-Besucher bekamen am 1. November keinen Einlass ins Rote Rathaus. Der Empfangs-saal war für geladene Berlinerinnen und Berliner reserviert. Die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Carola Bluhm, lud engagierte Bürgerinnen und Bürger ein, um ihnen für ihr Engagement den Berliner FreiwilligenPass 2010 zu verleihen.

Berlin hat über 20 000 Organisationen und Vereine, in denen sich über 850 000 ehrenamtliche Helfer engagieren. Bereits zum 12. Mal erging vom Senat eine solche Einladung. Diesmal waren 173 Berlinerinnen und Berliner von 30 Organisationen anwesend, die von der Senatorin sowie der Bevollmächtigten des Senats für das Bürgerschaftliche Engagement, Staatssekretärin Monika Helbig, begrüßt wurden.

Ohne das bürgerschaftliche Engagement kann die Gesellschaft, ein Gemeinwesen nicht existieren, so äußerte sich sinngemäß die Senatorin Carola Bluhm. Und es braucht einen breiten gesellschaftlichen Konsens, um dieses Engagement auch in der Öffentlichkeit immer wieder zu würdigen. Ohne dieses Engagement, so Bluhm, würde vieles in den Vereinen nicht laufen und gemeinnützige Aktivitäten oder Angebote könnten nicht realisiert werden. Was bewegt jemanden, sich zu engagieren? Bluhm zählte einige Beweggründe der Aktiven auf: Teilhabe am gesellschaftlichen Leben trotz eventueller Arbeitslosigkeit, Kommunikation und sozialer Austausch, soziales Gewissen oder einfach nur der Wunsch, Verantwortung zu übernehmen und Menschen zu helfen, die in Not geraten sind, weil staatliche Hilfe nicht ausreicht oder vorhanden ist. Oder aber auch im Ausüben dieser Tätigkeit selbst zu erfahren, was der einzelne für Fähigkeiten wiederentdecken oder neu entwickeln kann, um vielleicht später darin eine neue berufliche Perspektive zu finden. Also etwas zu tun, um vorhandene Energien sinnvoll für das Gemeinwesen einzusetzen.

Für ihr bürgerschaftliches Engagement im Kulturring wurden an diesem Tag Karin Ritt, Regina Sommerfeld, Cornelia Reimann, Hans-Georg Estermann, Dr. Werner Baumgart, Jürgen Weyda und Hermann Zeller geehrt. Ritt, Sommerfeld und Estermann zeigen viel Einsatz bei der weiteren Vernetzung der Medienpoints im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, sicherten zusätzliche Öffnungszeiten der Einrichtungen ab und entwickelten Aktivitäten zur weiteren Pflege der Lesekultur. Dr. Baumgart war maßgeblich an der Organisation und Durchführung der „Langen Nacht der Bilder“ in Lichtenberg beteiligt. Zeller ist seit einem Jahr mit dem Projekt „Märchenhaftes im Kulmer Kiez“ verbunden, das der Kulturring unterstützt. Kinder und Jugendliche werden dabei mit Ideen rund ums Lesen, das Bühnenspiel und den Tanz angesprochen, die sie im Theater O-TonArt zur Aufführung bringen und dabei auf kreative Weise ein respektvolles Miteinander lernen. Jürgen Weyda gehört zu den Gründungsmitgliedern der Geschichtsfreunde Karlshorst im Kulturring, sichtet Material in Archiven und unterstützt den Freundeskreis bei der Herausgabe ihrer Karlshorster Beiträge zur Geschichte und Kultur. Cornelia Reimann engagiert sich vielseitig in der Fotogalerie und beim alljährlichen Kunstkreuz.

Es stand der Veranstaltung gut zu Gesicht, dass jeder einzelne Geehrte namentlich genannt und sein jeweiliges Engagement für alle Anwesenden mitgeteilt wurde. Vor großem Publikum hierfür öffentlichen Dank zu erfahren und ihn mit anderen teilen zu können, war für alle Geladenen schon eine besondere Ehre, die über die Vergabe des Ehrenpasses hinaus bestimmt neue Energien freisetzen wird.

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