Einsatz in historischen Gemäuern

Klaus Jacobs

Im Dezember 2008 begann im Rahmen des Berliner Öffentlichen Beschäftigungssektors in Spandau ein Projekt des Kulturrings „Kommunale Geschichts- und Kulturarbeit“. An drei Standorten wurden interessante und vielseitige Aufgaben übernommen: Im Archiv des Bezirksmuseums auf dem Gelände der Zitadelle, am Standort Seegefelder Straße mit dem Kulturführer, später dem Sport- und Freizeitstättenführer und im Gotischen Haus, dem Standort der Tourist-Information Berlin-Spandau.

Das Gotische Haus entstand Ende des 15. Jahrhunderts und ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmale im Berliner Raum. Nach einem Brand im 18. Jahrhundert wurde es wieder aufgebaut und erhielt eine klassizistische Fassade. Erst Ende der 1950er Jahre wurde erheblich in die historische Bausubstanz eingegriffen. Nach umfangreichen baugeschichtlichen Untersuchungen begannen 1987 die Restaurierungsarbeiten. Heute befindet sich im Gebäude die Tourist-Information Berlin-Spandau. Weitere Räume werden für wechselnde Ausstellungen genutzt. Im Obergeschoss ist die Dauerausstellung „Bauen und Wohnen“ des stadtgeschichtlichen Museums Spandau zu sehen.

Unser Team, zwei „Zugereiste“ und drei Einheimische (Spandauer), – eine Hotelkauffrau; zwei Kaufleute, ein Musikpädagoge und ein REFA-Ingenieur – fand sich schnell zusammen. Die Arbeit machte Spaß. Aus zunächst viel Stress wurde bald Begeisterung. Wir stehen als Service- und Beratungsteam den touristischen Gästen und Spandauer Besuchern montags bis samstags von 10.00 bis 18.00 Uhr zur Verfügung. „Neben mehreren hundert telefonischen Anfragen haben unsere Mitarbeiter über 2.000 Besucher pro Monat beraten oder bedient“, sagt Sven-Uwe Dettmann, Geschäftsführer von „Partner für Spandau“. Um das zu schaffen, mussten wir uns in den ersten Monaten zusätzliches Wissen über Spandau aneignen, obwohl wir dachten, unseren Heimatbezirk gut zu kennen. Den Besuchern bieten wir neben Veröffentlichungen des Senats und des Bezirksamts Spandau Veranstaltungsprogramme aus Spandau, den übrigen Berliner Bezirken, Potsdam und dem Umland an. Stadtteilzeitungen, VHS- und Vereinsprogramme, darunter auch die Broschüren der Spandauer Projekte des Kulturrings wie „Galerie der Frauen“, die Flyer zur „Industriegeschichte Spandaus“ und die „Kultur News“ werden verteilt. Für weitere Informationen steht den Gästen ein Internetterminal zur Verfügung. Unser Aufgabenbereich wuchs, und die Besucherzahlen stiegen. Auftretende Probleme konnten wir mit viel Kommunikation und Einsatzbereitschaft schnell lösen. Ein wichtiger Baustein sind dabei die regelmäßigen Teambesprechungen und die gezielte Weiterbildung über den Kulturring.

Gerhard Hanke, Stadtrat für Bildung, Kultur und Sport, brachte seine Zufriedenheit über den Verlauf des ersten Jahres zum Ausdruck. Ein schönes Kompliment für uns, aber auch ein Hinweis auf ein weiterhin erwartetes hohes Niveau in Punkto Information und Service. Vielleicht stehen die Weichen ja für den einen oder anderen in Richtung erster Arbeitsmarkt?

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