Monat der Fotografie

Astrid Lehmann

Zum vierten Mal findet inzwischen der Europäische Monat der Fotografie statt – das größte Festival zur Förderung der europäischen Foto-Szene. 2004 waren Berlin, Paris und Wien beteiligt, seit 2006 auch Bratislava, Luxemburg, Moskau und Rom. In diesem Jahr werden mehr als 120 Institutionen dabei sein – Museen, Kulturinstitute, Fotogalerien und Projekträume. Insgesamt über 250 Ausstellungen und Veranstaltungen zu historischer und zeitgenössischer Fotografie finden statt. Einiges ist in diesem Jahr neu: Der Zeitraum wurde auf sechs Wochen verlängert, um sich dem Rhythmus des Berliner Kulturherbstes anzupassen. Neu ist aber auch eine verbindliche thematische Vorgabe, um die Angebote auf ein Thema zu fokussieren und das Festival stärker zu profilieren.

„Moderne Zeiten, neue Bilder“ soll die Beteiligten auffordern, die Fotografie als Instrument der Modernisierung zu betrachten. Unbestritten ist es mittlerweile, dass Fotografie nicht einfach ein Abbild der Wirklichkeit ist (zumindest meist), sie ist Interpretation der Wirklichkeit, Vorwegnahme von Künftigem, Anstoß zur Diskussion und aktiven Gestaltung. Exemplarisch wurden die Themenfelder „Großstädtische Lebensweisen“ (Urbanisierung und street photography), „Modefotografie“, „Fotografie und Wissenschaft“, „Neue Bildwelten, neue Techniken“ benannt. Die Ausstellungen und Veranstaltungen versprechen außergewöhnliche Blicke, zum Teil Verstörendes und zum Diskurs Anregendes. Dabei sein werden Präsentationen wie: „Guantanamo: If the light goes out“ von Edmund Clark, „On Street“ von Peter Lindbergh oder „Real-Time Nomads“ von Maja Weyermann. Neben vielen interessanten Veranstaltungen findet eine Tagung zum Thema Visuelle Medien und Forschung über den wissenschaftlich-methodischen Umgang mit Fotografie und Film statt. Die Berlinische Galerie organisiert die Kunstnacht 10 – Offenes Museum mit kurzen Führungen, bei der auch verschiedene DJs für Umrahmung sorgen. Ein ganztägiges Programm mit Konzerten, Ausstellungen, Infoständen u.a. wird im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur geboten.

Auch die Fotogalerie Friedrichshain des Kulturrings wird – wie bisher jedes Jahr – am Europäischen Monat teilnehmen. Zum Themenfeld „Großstädtische Lebensweisen“ präsentiert sie den Fotografen Manuel Schröder mit Arbeiten unter dem Titel „Raumordnung“. Die Werke beziehen darstellerische Position zu subtilen Botschaften, Relationen und Konflikten in der selbst erschaffenen und konstruierten Welt des Menschen. Die prinzipiell nicht inszenierte Bildszene stellt den sozialen und architektonischen Kontext in Bezug zu künstlerischer Wahrnehmung des jeweiligen komplexen Augenblickes.

Zurzeit aber läuft noch – sehr gut besucht – die Ausstellung zum 25. Geburtstag der Fotogalerie. Viele Künstler, die im Laufe des Bestehen der Galerie schon einmal hier ausstellten, haben ihr erneut die Referenz erwiesen und in Erinnerung gerufen, woher die Galerie ihren hervorragenden Ruf hat.

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