„...a warm welcome to viducate”

Armin Hottmann

Europäisches Forum für Videopädagogik

Berlin präsentiert sich von seiner besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein trifft sich am 1. Oktober eine Gruppe von 50 Pädagogen und Medienpädagogen, Projektkoordinatoren und Medienproduzenten in der Vertretung der Europäischen Kommission am Brandenburger Tor. Während hinter dem Tor die Bühne für die Feierlichkeiten des 20. Jahrestags der deutschen Einheit aufgebaut wird, beginnt im ersten Stock das zweite Europäische Forum für Videopädagogik. Mit einem „warm welcome to our video forum” begrüßt der Koordinator des viducate-Netzwerkes das Team und die Gäste. Carsten Lietz, Pressesprecher der EU-Vertretung schaffte es mit wenig Worten, hilfreich in das Forum einzuführen und auf die Wichtigkeit der Medienpädagogik und den Einsatz für gesellschaftliches Engagement in der Bildungswelt hinzuweisen. Kulturring-Geschäftsführer Ingo Knechtel fügte dem noch den (nicht geplanten) Bezug des Forums zum Tag der Einheit und den Hintergrund des Kulturring-Engagements in der europäischen Medienpädagogik hinzu. Das Forum war damit schnell etabliert, und das Hauptprogramm konnte beginnen.

Drei Kernpräsentationen stellten den inhaltlichen Rahmen des viducate-Projektes vor: Matteo Zacchetti von dem Medienprogramm der Europäischen Kommission sprach zur Rolle der Medienpädagogik in Europa. Dazu präsentierte er aktuelle Empfehlungen der EU-Kommission und ebenfalls eine Übersicht über medienpädagogische Aktivitäten in den einzelnen Ländern. Der langjährige Mitstreiter in den verschiedensten Projekten Bob Ferguson aus Großbritannien nutzte die Gelegenheit, den Inhalt von Viducate vorzustellen. Dabei zielte er vor allem auf das aktive Lernen durch einen produktiven Einstieg und die kritische Begleitung, Teamorientierung und politische Partizipation ab. Alfonso Gutierrez Martin aus Spanien führte diesen Inhaltsfaden fort und bekräftigte vor allem die Bedeutung der Lehreraus- und -fortbildung als Möglichkeit und Notwendigkeit, um diese aktive Medienpädagogik stärker in der Bildung zu verankern.

Die Impulsbeiträge führten zu lebhaften Diskussionen in den Tischgruppen und anschließenden Präsentationen im Plenum. Dabei wurden vor allem die Themenbereiche Medienpädagogik und gesellschaftliches Engagement aufgegriffen und mit dem eigenen Erfahrungshintergrund in Zusammenhang gebracht. Ein angefülltes Programm bot dieser erste Tag, und er wurde bei gemeinsamen abendlichen Gesprächen freundlich abgerundet.

Tag zwei eröffnete David Röthler und vollendete sein am Vortag begonnenes Referat über die Bedeutung der Web 2.0-Technologien für das gesellschaftliche Engagement. Er lud dazu ein, gemeinsam einzelne Webseiten auszuprobieren, wobei damit die Breitbandleitung des Hauses mit dem Zugang vieler Rechner ein wenig überfordert war. Einzelne Arbeitsgruppen konzentrierten sich vor allem auf die Möglichkeiten von Videokonferenzen, online- Videoplattformen und sogenannter “screencast”-Software zum Erstellen von Lehr- und Lernvideos am Bildschirm.

Der sicherlich farbigste Programmteil war dann der Marktplatz am Samstagnachmittag. Nach der Preisverleihung des Viducate 2010-Videopreises an Angela Foresta aus Sizilien stellten fünfzehn Vertreter verschiedener Institutionen ihre Projektarbeiten mit kurzen Videos oder Präsentationen vor. Danach gab es die Möglichkeit, weiter über die Ideen zu fachsimpeln, Materialien und Video-DVDs auszutauschen und sich gemeinsam für zukünftige Aktionen zu verabreden. Das nächste Forum soll im Herbst 2011 in Wien stattfinden.

Was bleibt als Fazit? Es war ein freundlicher und aktiver Austausch während der zwei Tage, es wurde Netzwerke geknüpft. Der Kulturring als Veranstalter hat das als sehr produktiv und positiv erlebt. Nun gilt es, dieses Momentum am Leben zu halten und es als Unterstützung für ein wachsendes Netzwerk zu nutzen, damit die aktive Medienpädagogik in Zukunft einen wachsenden Platz in der Welt der Bildung findet.

Informationen im Internet:

www.viducate.net (viducate web)

www.viducate.wordpress.com (Tagungsdokumentation)

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