Kreativ und musisch – so früh wie möglich

Lutz Wunder

In jedem Menschen steckt ein Mozart oder ein anderer Künstler, so steht eine These im Raum. Also gilt es zu probieren, was da in vielen Kindern – ob im Kita- oder Grundschulalter – an Talenten steckt, die es zu fördern gilt. Darum wurde vor ca. drei Jahren vom Kulturring das Projekt SchulArt geboren und in den Räumen der Galerie M in der Marzahner Promenade mit verschiedenen Kitas und Schulen zum Leben erweckt. Künstlerische Arbeiten entstanden – auch direkt vor Ort in der Galerie – und wurden anschließend der Öffentlichkeit präsentiert. Viele wundervolle künstlerische Bildwerke waren dabei. Immer war es auch eine große Freude zu sehen, mit welch freudigen Augen die Kinder – egal ob 5 oder 15 Jahre alt – ihre Kunstwerke in einer richtigen Galerie, mit einer richtigen Vernissage bestaunten. Selbst ein Stadtrat war überrascht, als Kindergarten-Kinder wie aus der Pistole geschossen auf seine Frage antworteten, ob sie denn wüssten, wo ihre Arbeiten zu sehen seien: „Natürlich, in der Galerie M.“

Die kreative Zusammenarbeit in diesem Projekt erstreckte sich nach anderthalb Jahren auf sechs Kitas, vier Grundschulen und drei Gymnasien. Augenscheinlich besteht für diese Projektarbeit ein größerer Bedarf als manche bezirkliche Entscheidungsträger wahrnehmen (wollen). Der Kulturring will sich allerdings diesem Bedarf widmen und war darum sehr erfreut, dass sich die Möglichkeit fand, nach dem Verlassen der Galerie M diese wertvolle Projekt-arbeit an einem anderen Ort fortzusetzen. Er eröffnete am 25. August einen „Kreativpoint – Kinder- und Jugendgalerie“ im Havemann-Center an der Havemannstraße/Flämingstraße im Stadtteil Marzahn Nord/West.

Schon für die Eröffnungsveranstaltung in diesem ehemaligen Geschäftsraum – sehr verträumt im Atrium des Hauses gelegen – hatten sich drei Kitas angemeldet. Sie hatten kleine Ausstellungen vor der Eröffnung bereitgestellt und kamen mit 35 kleinen Künstlern. Die Geigerin Maria Zinner aus Bulgarien eröffnete musikalisch am sonnigen Wochentag die künstlerische Feier, und die Gäste stürzten sich sofort auf Pinsel, Papier und Farbe. Die spontan unter der Anleitung der Künstlerin Irina Weisel entstandenen Arbeiten bildeten schon am nächsten Tag an den vielen großen Fenstern der neuen Einrichtung einen farbenfrohen Fries.

Der Kreativpoint bietet schon bis Dezember einen fertigen Veranstaltungsplan an. Viele Bastelangebote zu den jahreszeitlichen Ereignissen, wie Herbst und Halloween, Advent und Weihnachten gibt es. Weiterhin sind Märchenlesungen, Singeveranstaltungen mit Kinderchö-ren und Ausstellungen terminiert. Doch sind dies der kreativen Ideen noch nicht genug: Zukünftig wird es ein Mal- und Zeichenstudio „Klaktitsch/Klekser“ für die Kinder geben, gemeinsame musische Vormittagsstunden für Tagesmuttis und Alleinerziehende, einen Kurs für Jugendliche, die bereits ein Zimmer haben und über die farbliche Wandgestaltung nachdenken. Alles wird organisiert und gestaltet von Künstlerinnen und natürlich den Teilnehmern der Beschäftigungsmaßnahme, die zwar alle bisher wenig mit solcher Art Tätigkeit zu tun hatten aber sich wunderbar „hineingekämpft“ haben. Ihnen bereitet es viel Spaß, mit den Kindern kreativ zu sein. Sehr viel dazugelernt haben sie auch für ihre eigenen musischen Fähigkeiten.

Es gibt mit den Kooperationspartnern bereits einen festen Terminplan für die Ausstellungen und musischen Stunden und schon viele Voranmeldungen für alle Veranstaltungen bis zum Jahresende. Für das nächste Jahr soll es natürlich auch etwas für die älteren, musisch interessierten Bevölkerungsgruppen am Ort geben: Serenaden-Sommer-Konzerte sind angedacht. Wer an der Vorbereitung und Organisation der verschiedenen künstlerischen Aktionen im Kreativpoint ehrenamtlich mitwirken will, wird vom Kulturring gern gesehen, denn so wird die neue Einrichtung bestimmt das Ende der Förderung durch das JobCenter überstehen.

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