Führung mit Stil

Regina Sommerfeld

In Zeiten des Internets mit seinen zahllosen Suchmaschinen ist es eigentlich leicht, etwas mehr über Personen herauszubekommen, die man aus irgendwelchen Gründen interessant findet. Wenn man den Namen „Aninka Ebert“ googelt, bekommt man jedoch nur Verweise auf ihre vielen kulturellen Aktivitäten im allgemeinen und auf den Kulturring in Berlin e. V. im speziellen. Wer ist diese Frau?

Wäre Onkel G. ein Mensch, würde er auf Fragen nach Aninka Ebert mit Begriffen wie soziale Kompetenz, Menschenfreund, Bescheidenheit, Gemeinwohl, Toleranz, Engagement, Herzlichkeit und Respekt antworten. Und er würde dabei weise nickend lächeln … ja, solche Menschen gibt es!

Aninka Ebert ist Projektleiterin der südlichen MedienPoints in Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf. Sie betreut vier Teams mit jeweils zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Eine heterogene Gemengelage aus individuellen Charakterköpfen und eigenwilligen Persönlichkeiten. Frau Ebert, selbst ein vorbildlicher Teamplayer, schafft es, diese unterschiedlichen Menschen mit ihren eigenen Kompetenzen für die gemeinsame Arbeit im und am Projekt MedienPoint zu einen, zu motivieren und zu stärken. Das ist natürlich manchmal mühevoll, aber diese tolle Projektleiterin verliert dabei niemals ihren Humor, ihre Wärme und ihr Verantwortungsgefühl. Und ihre kleinen Schwächen machen sie nur noch sympathischer. Sie ist eben eine Chefin, die keine Chefin sein will.

Aninka Ebert ist eine echte Berliner Pflanze – Geburt, Studium und freiberufliche Kulturarbeit fanden in unserer Stadt statt – und dennoch kein typisches „Herz mit Schnauze“, da sich bei ihr zwischen dem einen und dem anderen ein großer humanistischer und aufgeklärter Geist befindet.

Strenge und Autorität gehören nicht zu ihrem ganz eigenen Führungsstil, sondern Begleitung, Ermutigung, Mediation und Inspiration. Wenn Frau Ebert einen mit ihren wachsamen blauen Augen ansieht, fühlt man sich verstanden und auf angenehme Weise mit echtem Interesse konfrontiert. Ihre größte Leistung ist, dass sie ihre Projektteilnehmer niemals wie Arbeitslose im Sinne von faul oder dumm, minderwertig oder bedürftig behandelt. Im Gegenteil: Sie hat sehr vielen Mitarbeitern der MedienPoints ihre Würde zurückgegeben. Jene Würde, die zuvor von JobCentern, anderen Ein-Euro-Jobs oder der Gesellschaft mit Füßen getreten wurde. Frau Ebert sorgt sich um das Wohl Einzelner und der Gruppe, sie fordert und fördert Selbstständigkeit, gibt Kraft und nimmt sich Zeit. Sie schafft es, aus den Menschen, mit denen sie arbeitet, etwas Einzigartiges herauszukitzeln, etwas kreativ zum Leben zu erwecken, das vielleicht zuvor unbeachtet in jenen Menschen schlummerte. So entsteht ein wertvolles und engagiertes Gefüge aus Miteinander und Füreinander, weil eine Frau sich nicht nur von imposanten Wellen an der Oberfläche beeindrucken lässt, sondern die kostbaren Perlen auf dem Grund des Meeres sucht und findet.

Der Kulturring in Berlin e. V. kann stolz sein, eine Projektleiterin wie Aninka Ebert zu haben!

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