H.H.

Aninka Ebert

„Ich will ganz offen sein...“, eine charakteristische Gesprächseröffnung für Henning Hamann, selbst wenn es die erste Begegnung ist. Der Medienpoint Tempelhof sollte nur eine Zwischenlösung auf Abruf sein, denn eigentlich hatte er sein engagiertes Herz gänzlich an die Nachbarschaftseinrichtung KoKuMa vergeben. Ein Blick auf seine Biografie macht ihn aber selbst für einen Kurzauftritt schon zum Gewinnbringer und fegte sämtliche verwaltungstechnischen Einwände sofort vom Tisch. Hamann wechselte seinerzeit vom Radiosender Rias als Musikchef zum Privatfunk-Pionier Hundert,6. Das heißt, dass hier jemand Energie für zwei hat, Ideen für drei und Engagement für vier: Die erste Radio-Kochsendung, das „Who is Who?“ der deutschen Stars live im Studio, den ersten 70-Stunden- Hit-Marathon, dessen Begleitheft zum Abholen den Verkehr um die Funkvilla zum Erliegen brachte, oder die Live-Moderation rund um die Berliner Hauptstadtbulette anlässlich der Wahl Berlins zum Regierungssitz. Auf fast allen Fotos von damals sieht man Hamann mit Zigarre. Sein Markenzeichen? „Nicht mehr seit meiner Wiedergeburt.“ Wenn ein Moderator einen anschaut und schweigt, spricht das Bände.

Das Leben hat Hamann beim Medienpoint vorbeischauen lassen, und die Konkurrenz war nicht schnell genug, um ihn nicht erneut seinen Pioniergeist entfalten zu lassen. Nun schlägt sein engagiertes Herz für beide. „Wenn die Arbeit Spaß macht, ist es keine Arbeit“, so Hamann. Mit seinem erfolgreichen, öffentlichkeitswirksamen Engagement hat der Medienpoint Tempelhof inzwischen regelmäßig Auftritte in der Berliner Woche, Kooperationen mit anderen Akteuren im Kiez, wurden Bücher-Brunch und wöchentliche Kinderlesungen hervor gebracht. Und schon wieder ist ein weitreichendes Projekt in Arbeit – aber davon wird hier noch nichts verraten.

Ein Glücksfall. Hoffentlich findet sich noch genug Inspiration, damit Hamann dem Kulturring lange erhalten bleibt.

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