Kochkunst – Neu im „Falkenbogen“

Hartmut Gering

Eher unauffällig fügt sich der Hohenschönhauser Kieztreff „Falkenbogen“, Sitz des Vereins für Dialog und selbstbestimmte Lebensgestaltung e.V. „Lebensmut“ – auf einem Platz direkt gegenüber der Kirche – in das Ensemble der Ladenzeile gleichen Namens ein. Die Kirche mit ihrem Glockenturm ist nicht nur wichtiger Orientierungspunkt auf dem Areal, sondern strahlt mit ihren „Wartenberger Konzerten“ weit über die Grenzen des Bezirks hinaus.

Seit seiner Gründung am 1. November 1993 als gemeinnütziger Verein in Neu-Hohenschönhausen ansässig, engagiert sich „Lebensmut“ für die Rechte sozial benachteiligter Menschen, insbesondere auch von Kindern und Jugendlichen. Den Kieztreff „Falkenbogen“ selbst eröffnete der Verein im Juli 2001. Mit seinen vielfältigen Angeboten wird er heute von den Anwohnern als Informations- und Begegnungsstätte gern angenommen. Zahlreiche Kurse, Zirkel und Arbeitsgemeinschaften haben im Treff ihre Heimstatt gefunden. So kann hier jedermann seine Computer- oder Englischkenntnisse vervollkommnen, im Fotozirkel oder in der AG Lokalgeschichte mitwirken. Außerdem bietet „Lebensmut“ unter anderem Veranstaltungen zum Verbraucherrecht und anderen Rechtsfragen, sowie kostenlose Rechtsberatung an.

Seit November 2008 nun ist der Kieztreff um einen Farbtupfer reicher, und die „Wartenberger Konzerte“ haben neben ihrem Domizil eine kleine Konkurrenz bekommen: Da erlebte „Kochkunst“ – eine von internationalen und deutschen Künstlern präsentierte Veranstaltungsreihe zur Kunst des Kochens, garniert mit Wissenswertem über ihr Herkunftsland und einem musikalischen Nachtisch – im „Falkenbogen“ ihre Premiere.

Gastgeberin und Moderatorin der Abende ist Alina Martirosjan-Pätzold, vielen bereits als Organisatorin der beliebten Salonveranstaltungen im Bezirk wie „Hoher Salon“ und „Carlshorster Salon“ bestens bekannt. Zahlreiche Besucher dieser Lichtenberger Highlights, inspiriert von den zur Einstimmung auf den Abend dargebotenen kulinarischen Köstlichkeiten, interessierten sich dafür, wie diese im einzelnen zubereitet werden. So wurde die – inzwischen sehr gefragte – Reihe aus der Taufe gehoben, und jeden Monat an einem Mittwoch laden nun die Vereine „Lebensmut e.V.“ und „Kulturring in Berlin e.V.“ zum interkulturellen Kochen und Probieren ein. Zunächst – zum Veranstaltungsauftakt – präsentieren die Künstler dem Publikum die landestypischen Kochrezepte, und anschließend erhalten alle Gäste Tipps und Informationen zur Zubereitung der Speisen. Ein Höhepunkt des Abends ist natürlich das gemeinsame Verkosten der fertigen Leckereien. Die Bandbreite der kulinarisch vorgestellten Länder reicht mittlerweile von Paraguay über ganz Europa und Russland bis nach Japan.

Zu fortgeschrittener Stunde folgt der kulturelle Teil. Da erzählen die Künstler aus ihrer Heimat, über Land und Leute, Kultur und Geschichte. Auch musikalisch kommen die Besucher voll auf ihre Kosten und ihren Geschmack. So erklangen bereits Lieder aus Kongo (Bernard Maio) und Paraguay, portugiesischer Fado-Gesang zur Gitarre, französische Chansons und Tangos sowie japanische Lieder. Der Gitarrist Igor Savitzky erfreute das Publikum mit russischen Romanzen. Wer nun glaubt, dass bei „Kochkunst“ die deutsche Küche bisher zu kurz kam, der irrt gewaltig! Da wurden schon deftige Spezialitäten aus den „Nordländern“ Schleswig-Holstein und Niedersachsen zubereitet, und Corinna Hägele stellte Schwäbische Käsespätzle aus ihrem Schöneberger Restaurant „Hägeles Antiqua“ zur Kostprobe.

Wichtig für Alina Pätzold und ihre Künstler ist schließlich, dass die Gäste die präsentierten Gerichte jederzeit auch zu Hause selbst zubereiten und probieren können. So bekommen alle zum Ende der Veranstaltung die Rezepte „schwarz auf weiß“ mit auf den Weg. Die kulinarisch-musikalischen Abende finden außerordentlichen Zuspruch. Zum einjährigen Jubiläum von „Kochkunst“ hat sich schon ein festes Stammpublikum etabliert, nicht zuletzt auch wegen der musikalischen Kostproben. Das bewog Alina Pätzold, ab sofort etwa alle zwei Monate spezielle Liederabende zu veranstalten. So begrüßte am 24. März ein ebenso bekannter wie beliebter Gast das Publikum: Igor Savitzky mit seinen russischen Romanzen. Demnächst können die Besucher einen armenischen Liederabend erleben. „Kochkunst“ in der bisherigen Form gibt es natürlich weiterhin, nun alle zwei Monate und nur interkulturell. So stehen bis zur Sommerpause kulinarische Spezialitäten aus Spanien und aus Vietnam auf dem Speiseplan. Wünschen wir also allen, Gastgebern wie Gästen, weiterhin spannende Ideen, gutes Gelingen und vor allem: Guten Appetit!

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