So fern – so nah

Karl Forster

Kultour à la carte 2010 Marzahn-Hellersdorf

Das Fremde bezeichnet etwas, das abweichend vom Vertrauten wahrgenommen wird. Und je nach Grundeinstellung kann das Fremde als interessant, exotisch, oder aber beängstigend wahrgenommen werden. Der Gegensatz „fremd“ und „vertraut“ ist in diesem Jahr der gemeinsame Ausgangspunkt eines umfangreichen Kulturprogramms in Marzahn-Hellersdorf das nunmehr zum 5. Mal unter dem Titel „kultour à la carte“, diesmal eben mit dem Motto „so fremd – so nah“ veranstaltet wird. An rund 40 Veranstaltungsorten wird das Wochenende, dem eine Stunde fehlt (Zeitumstellung), also am 27. und 28. März 2010 von 15 Uhr bis 15 Uhr zu einer Begegnung der besonderen Art mit Bekanntem und Unbekanntem. Als Schirmherr der Veranstaltung wurde übrigens der Schauspieler Dominique Horwitz gewonnen, der so unnachahmlich Charlotte von Mahlsdorf auf der Bühne darstellte.

Das angebotene Programm ist so vielseitig, wie es das Motto andeutet. In zahlreichen Konzerten werden unterschiedliche Musikrichtungen präsentiert. Das „Ekles-Duo“, laut MDR das „innovativste Cello-Klavier-Duo der Gegenwart“ präsentiert Klassik und NU-Classic (Pyramide Riesaer Straße). Paris und Buenos Aires (Musette und Tango) bietet das Berliner Damen-Trio „Muzet Royal“ (Bezirksmuseum). Und in der Mark-Twain-Bibliothek wird der Wuppertaler Sänger Manfred Lemm, Wiederentdecker des legendären Mordechaj Gebirtig, jiddische Lieder und Geschichten vortragen.

Jürg Kokott, Mitbegründer der legendären Folkband „Wacholder“, befasst sich anlässlich des 200. Geburtstages von Ferdinand Freiligrath in seinen Liedern mit der Revolution 1848 und betrachtet von dort aus die Situation in Deutschland (Abenteuerspielplatz Marzahn Nord Schorfheiderstr.52)

Irland und Russland, Polen und die Uckermark, Frankreich oder Argentinien: Nicht nur musikalisch und in Texten ist die Welt zu Gast in Marzahn-Hellersdorf, sondern auch über die vielfältigen kulinarischen Angebote. Will man sich nicht festlegen, können beispielsweise Kinder „sich durch die Welt kochen“ (Haus Babylon).

Nach der rot strahlenden Mühle (Moulin Rouge) im vergangenen Jahr wird diesmal der ganze Marzahner Dorfanger von einer Licht- und Klanginstallation ins passende Licht gerückt. Das dazu gehörende Orgelkonzert mit Videoinstallation findet begleitend in der Dorfkirche statt.

Aber auch zum Mitmachen gibt es Gelegenheit, so am Abenteuerspielplatz Marzahn-Nord eine „Offene Bühne – für alle, die ein Instrument halten können“ und an verschiedenen Veranstaltungsorten Lagerfeuer – solange das Holz reicht, manchmal auch mit Knüppelkuchen und Stockwurst.

Ein umfangreiches Programm wird natürlich auch vom Kulturring in Berlin e.V. in seinen Häusern „Berliner Tschechow Theater“ mit der Theaterinszenierung „Fisch zu viert“ mit dem Slowakischen Institut und dem Slowakischen Theater, der Galerie KLIN mit einer Ausstellung von Malerei und Grafik und im „Kulturforum Hellersdorf“ präsentiert. Hier dominiert polnische Kultur. Nach dem deutsch-polnischen Chor „Spotkanie“ (Begegnung) und dem polnischen Folklore- und Tanzensemble „Balladyna“ präsentieren am Abend Katjusha Kozubek und die Band Krakowiak „Polnisches Temperament in Terzen“. Am Sonntagmorgen lädt Władysław Chimiczewski zum musikalischen Frühstück im Chopin-Jahr ein.

Eigentlich haben wir keine Chance, in diesem Artikel wirklich die Breite des Angebots aufzuzeigen. Deshalb gibt es ein umfangreiches Programmheft an vielen Stellen im Stadtbezirk oder auch aktuelle Informationen in der Tagespresse oder im Internet. Eine Eintrittskarte für 5 €/ erm. 3 € ist das ganze Wochenende für alle Veranstaltungen gültig. Der Kartenvorverkauf beginnt am 1. März 2010 im Kulturforum Hellersdorf, der Galerie KLIN und dem Berliner Tschechow-Theater sowie in allen anderen beteiligten Kulturorten. Weitere Informationen im Bezirksamt Fachbereich Kultur unter 90293-4136 / 4132 oder im Kulturring in Berlin e.V. unter Tel. 564 02 63.

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