Straßenfotografen auf Abwegen

Berlin1020, ein Kollektiv von sechs Fotografen, steht normalerweise für Straßenfotografie aus Berlin. In dieser Ausstellung zeigen die Künstler indes alles, nur keine Straßenfotografie aus Berlin. Wer sind die sechs und was können die Besucher in der Fotogalerie Friedrichshain erwarten?

Alex Pfeiffer betrachtet in seiner Arbeit „Einsamkeit der Macht" das menschenleere und karge Bundeskanzleramt. Als international bekannter und ausgezeichneter Straßenfotograf arbeitet Alex mit alten, analogen Objektiven an digitalen Kameras. Oder er bevorzugt gleich komplett ein analoges Arbeiten. Straßen in New York, Boston, Indien, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten erkundete er mit seiner Kamera, bevor er nach Berlin zog. Seine Bilder wurden zweimal mit dem UNESCO Humanity Award in Beijing und dem International 35 Award in Moskau ausgezeichnet.

Berliner Straßenfotografie auf der dunklen Seite: Dafür stehen normalerweise die Arbeiten von Christian Schirrmacher. Er arbeitet gerne nahe an seinem Motiv und setzt häufig einen Blitz ein. Von seinen Reisen besticht die bemerkenswerte Streetfotografie-Serie aus Japan. In der Reihe „Zypern",  die die Präsentation der Gruppe beinhaltet, setzt sich Christian mit dem Strandleben während der Hochsaison auseinander. Bisher wurden Arbeiten von ihm in Magazinen wie Inspired Eye, EYE-Photo, Leica Fotografie International und in Fotobüchern wie „We Street 2015“ and  „World Street Photography 3“ publiziert. Ausgestellt hat er in Hamburg, Berlin und London. Bei den Sony World Photo Awards 2017 wurde er als „commended photographer“ in der Kategorie Street Photography ausgezeichnet.

Oliver Krumes führt uns in seiner Serie „Tokyo“ wahrlich durch Licht und Schatten in der japanischen Metropole. Der Stil seiner Fotografien kommt stets in eleganten Kompositionen mit kontrastreichen Licht- und Schattenspielen zum Ausdruck. Seine zahlreichen Reisen führten Oliver auch nach China, Vietnam und Myanmar. 2017 wurde er von den Lesern des Streethunters Blogs als einer der 20 einflussreichsten Straßenfotografen gewählt. Seine Arbeiten wurden in Ausstellungen in Berlin, Sankt Veit an der Glan und in Bukarest gezeigt.

Die Arbeiten von Roland Groebe haben oft gemeinsame Oberthemen, wie Tattoos, Gesichter oder eben die Straße. Dabei sind seine Fotografien von zeitloser Qualität und werden inspiriert von den großen Magnum-Fotografen der 1960er Jahre. In seiner Serie „Memorial Ghosts“ untersucht der Künstler, wie das Holocaust Mahnmal in Berlin seine Besucher förmlich verschlingt. Fotos von Roland wurden unter anderem in The Eye Photo Magazine, Stern Magazin, art – Das Kunstmagazin, National Geographic und We Street 2015 – Street Photography Book publiziert. Er gewann den Leserpreis von  art – Das Kunstmagazin.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Besucher noch an die Fotografien von Sebastian Jacobitz. Er war 2017 an der stark beachteten Ausstellung „Ein Tag in Berlin“ in der Fotogalerie Friedrichshain beteiligt. Sebastian begeistert sich für Straßenfotografie mit Blitz. Seine Bildsprache ist dunkel und rau, sowohl in seiner Farb- wie auch in seiner Schwarzweiß-Fotografie. Diesmal bewegt er sich weit ab von den Berliner Straßen. In „Mount Ijan“ präsentiert er Mensch und Landschaft um die Schwefelminen auf Mount Ijan in Indonesien. Sebastian betreibt das viel gelesene Street Photography Blog „Streetbounty“, welches alle Themenbereiche der Straßenfotografie abdeckt. Er schreibt häufig als Gastautor auf den großen Fotografie-Seiten wie Petapixel, DIY Photography, 121clicks und Kwerfeldein.

Martin U Waltz ist der Sechste im Bunde. Er beschreibt in seinen Projekten und Serien der Street Photography die verschiedenen Seiten der Stadt Berlin. In „backstage life" zeigt er Musiker in einem Kreuzberger Club vor, während und nach ihrem Auftritt. Martin ist Herausgeber der deutschen Streetfotografie-Website (https://germanstreetphotography.com/de/) und Co-Autor des Buches „Streetfotografie – made in Germany“, erschienen im Rheinwerk Verlag, 2018. Er hat zahlreiche Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben, wie den Moscow International Foto Awards, den Sony World Photography Awards und dem Prix de la Photographie Paris gewonnen. Seine Arbeiten wurden in Ausstellungen in New York, Dublin, London, Rom, Bukarest, Budapest und Berlin gezeigt.

Wer noch mehr über das Kollektiv Berlin1020 erfahren will, dem empfehlen wir die professionell gestaltete Webseite der Gruppe
(https://berlin1020.com/de/) sowie einen Interview-Beitrag der World Photography Organisation unter „Discovering Berlin through a cutting-edge street photography collective" von Rita Álvarez Tudela. (https://www.worldphoto.org/zh/node/4781).

In jedem Fall sollten sich aber alle Interessierten auf den Weg in die Fotogalerie Friedrichshain zu dieser beeindruckenden Show machen.

I.K. unter Verwendung von Quellenmaterial der Webseite https://berlin1020.com/de/

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