115 Jahre Karlshorster Geschichte

Michael Laschke

Am 25. Mai 1895 bestätigte der Landrat des Kreises Niederbarnim, Wilhelm von Waldow, einen „Colonie-Consens“ für Carlshorst. Das gilt gemeinhin als das Gründungsdatum von Karlshorst, so geschrieben seit 1901. Der Ortsteil im Süden von Lichtenberg, in dem heute ca. 21.600 Menschen leben, kann damit sein 115-jähriges Jubiläum feiern. Die Planungen für die Kolonie begannen bereits um 1890, und 1894 öffnete die über Deutschland hinaus bekannte Rennbahn Carlshorst ihre Tore, die heutige Trabrennbahn. Seit 100 Jahren existiert in Karlshorst die von Jürgensen und Bachmann errichtete evangelische Kirche. Sie trägt seit 1956 den Namen „Zur frohen Botschaft“. Auch die Berliner Straßenbahn durchquert seit 100 Jahren den Ortsteil. Mit der Unterzeichnung der Urkunde der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Streitkräfte gegenüber dem Oberkommando der Roten Armee und dem Oberkommando der Alliierten Expeditions-Streitkräfte in Berlin-Karlshorst am 8. Mai 1945 fand der Hitlerkrieg, der von Deutschland ausgegangen war, vor 65 Jahren in Karlshorst sein Ende für Europa.

Das 115-jährige Jubiläum von Karlshorst ist Anlass einer Ausstellung der Geschichtsfreunde Karlshorst im Kulturring in Berlin e.V. zum Thema „Streiflichter der Geschichte“. Sie ist die erste Veranstaltung, die das Jubiläumsjahr von Karlshorst thematisiert und bis zum 15.03.2010 im Kieztreff Karlshorst, Treskowallee 64 in 10318 Berlin, zu sehen.

Die Ausstellung zeigt streiflichtartig Bedeutendes und Bekanntes, zum Beispiel die Rennbahn, den Bahnhof, die Waldsiedlung, erinnert an das lebhafte jüdische Leben in Karlshorst, an die früheren schönen Parkanlagen, wie den Seepark, an die 115-jährige Geschichte der Post im Ort und macht auf Vergessenes aufmerksam, zum Beispiel auf bedeutende Persönlichkeiten, die in Karlshorst lebten, oder auf die Technische Lehranstalt für Müllerei und Mühlenbau, die einzige Schule dieser Art in Berlin und seiner Umgebung. Nicht zuletzt zeigt die Ausstellung Liebenswertes der Karlshorster: ihre sanierten Häuser ebenso wie die Bezeichnungen der einzelnen Wohngebiete.

Die Autoren der Ausstellung sind Bürger aus Karlshorst und Lichtenberg. In Karlshorst haben sich die Geschichtsfreunde mit ihren Arbeitsergebnissen in den fünf Jahren ihrer Existenz einen guten Ruf erworben. Viele kleinere und größere von ihnen organisierte Veranstaltungen finden Anklang. Allein im letzten Jahr kamen mehr als 600 interessierte Gäste.

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