Eine Hohenschönhausener Partnerschaft

Dr. habil. Werner Baumgart / Antje Mann

Am Freitag, dem 19. Juni fanden sich im festlich erleuchteten Saal der Wohnungsbaugenossenschaft „Humboldt-Universität“ e.G. wie schon so oft in den letzten fünf Jahren rund 80 Besucher ein, um gemeinsam mit Alina Martirosjan-Pätzold als Gastgeberin den fünften Geburtstag des Hohen Salons zu feiern. Nach 32 Salon-Abenden mit über 2.300 zufriedenen Gästen und fast 100 Künstlern, bei denen 16 europäische, sechs asiatische, sechs nord- und südamerikanische und 2 afrikanische Länder und Kulturen mit Musik, Gesang, Literatur, bildender Kunst und kulinarischen Spezialitäten vorgestellt wurden, gab es guten Grund, ausgiebig zu feiern. Der „Best of 5 Jahre“-Salon bot einen Mix aus afrikanischen, russischen, ukrainischen, jiddischen, ungarischen, griechischen und Zigeunerliedern und -rhythmen. Regine Röder-Ensikat, Mitglied des Vorstands des Kulturrings, überreichte der beliebten Moderatorin und Managerin der Salons Alina Martirosjan-Pätzold mit freundlichen Dankesworten einen Blumenstrauß. Es wurden an diesem Abend besondere Gäste, wie Gesine Lötzsch, MdB (Fraktion DIE LINKE), und Bodo Schreiber, Seniorenbeauftragter der WBG „Humboldt-Universität“, begrüßt. Nach dem traditionellen kulinarischen Einstieg in die Veranstaltung übernahmen die Musiker „das Ruder“, sprich das Mikro. Bernard Mayos französischsprachige, melancholische Lieder aus Afrika erzählten von Liebe, schönen Frauen, aber auch den Ungerechtigkeiten in der Welt. Zu Beginn seines musikalischen Vortrages meinte der verschmitzte Künstler, er hätte bei diesem dichten Abendprogramm nur 15 Minuten Zeit, deshalb würde er nur erklären, was er beim nächsten Salon zu singen gedenke. Eines seiner Lieder endete mit einem sich wiederholenden Akkord: „das dauert jetzt noch 3 Wochen“, so Mayo. Das Publikum, das bei seinem Gesang noch genüsslich, zum Teil mit geschlossen Augen, der Musik gelauscht hatte, bog sich vor Lachen.

Die Musiker Konstantin Nazarov (Klavier) und Andrej Ur (Violine) boten gemeinsam mit der beliebten Sängerin Katjusha Kozubek ein Programm u.a. mit Zigeunerliedern und russischen Romanzen. Kozubek bedankte sich bei der Gastgeberin für die langjährige Zusammenarbeit und meinte, Alina breite mit ihren Salons die Seele der Völker vor ihrem Publikum aus. Das musikalische Programm der drei Künstler glich einem Feuerwerk der puren Lebensfreude. Mit Musik von Mikis Theodorakis, vorgetragen von Aris Meliadis und Leftheris Stampouloglou, endete dieser beschwingte, für viele Gäste sicher unvergessliche Abend.

Was wäre im Verlauf von 5 Jahren mit der Veranstaltungsreihe „Hoher Salon“ geworden ohne die außerordentlich konstruktive Mitwirkung der Wohnungsbaugenossenschaft „Humboldt-Universität“? Dem engagierten Wirken des geschäftsführenden Vorstands der 1956 gegründeten WBG, Hanno Diederich, wurde gedankt für seine bisherige umfängliche Hilfe und Unterstützung. Herzlichkeit und Vertrautheit ist eine gute Basis für die zwischen ihm und Alina Pätzold bestehende langjährige konstruktive Zusammenarbeit. Dass hierzu vor allem die konkrete, sehr offene und angenehme Art von Alina Pätzold maßgeblich beigetragen hat, steht außer Zweifel.

Hanno Diederich, ein stattlicher und freundlicher Mann Mitte 50, lenkt seit mehr als 20 Jahren als geschäftsführender Vorstand die Geschicke der WBG. Er legt in seiner Arbeit nicht nur größten Wert darauf, dass die ca. 3.500 Wohnungen in einem Top-Zustand sind, sondern für ihn ist außerordentlich wichtig, dass sich seine Mieter, die alle Genossenschafter sind, weil sie mit dem Eintritt ins Mietverhältnis auch Genossenschaftsanteile gezeichnet haben, in ihren Wohnungen pudelwohl fühlen.

Dieses engagierte Handeln zeigt sich nicht nur darin, dass Diederich gemeinsam mit seinen Mitarbeitern in den letzten beiden Jahrzehnten ein Sanierungsprogramm in einem Umfang von rund ca. 80 Millionen Euro sehr mieterfreundlich absolviert hat, sondern dass auch in all den Jahren der Vorstand der WBG ein absolut hohes Augenmerk darauf legte, dass die Mieter auch kulturell in ihrem Wohnbereich vorbildlich betreut werden.

Beispielhaft ist vor allem Hanno Diederichs Engagement für ältere und behinderte Menschen zu nennen. Nicht nur, dass gesunde und behinderte Menschen in einem Wohnblock zusammen wohnen und leben, sondern man realisiert von Anfang an für die Mieter ein Konzept des nahezu „betreuten Wohnens“. Monatlich finden interessante, meist durch die Genossenschaft finanzierte Veranstaltungen für die Senioren-Mieter statt. Aber das ist nicht der einzige Vorzug. Diederich engagiert sich mit seinen Vorstandskollegen von Anfang an für die Kultur und den Sport. Er unterstützt die kulturelle und sportliche Tätigkeit seiner Genossenschaftsmitglieder nicht nur inhaltlich und organisatorisch, sondern die WBG wendet jährlich für diese Aufgaben annähernd 20.000 Euro auf. So unterstützt man beispielsweise den SC Berlin und den Berliner TSC, führt für die Mieter Eisschnelllaufkurse und Veranstaltungen in der Eisschnelllaufhalle im Olympiastützpunkt Hohenschönhausen durch und organisiert neuerdings Skatingkurse auf dem „Teltow-Fläming-Skate“.

Im gleichen Maße unterstützt der WBG-Vorstand die Arbeit des Kulturrings, indem die niveauvollen Salon-Veranstaltungen mietkostenfrei im WBG-Saal auf hohem Niveau veranstaltet werden.

Um diese kulturelle Arbeit in den kommenden Jahren noch nachhaltiger unterstützen zu können, wird nun von der WBG am Standort Warnitzer Straße 13 voraussichtlich ein neues Kulturzentrum für unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten errichtet. Neben verschiedenen kleineren Räumlichkeiten, in denen Interessengruppen und vor allem auch die jungen Mieter ihren Hobbys nachgehen können, ist ein großer Saal mit allen erforderlichen technischen Einrichtungen geplant, damit Alina Martirosjan-Pätzold statt bisher 70, künftig dann ca. 250 Salon-Besucher auf höchstem Niveau empfangen und künstlerisch sowie kulinarisch unterhalten kann.

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