Bilderschau und Kunstparty

Holger Ramlow

Die Zweite Lange Nacht der Bilder in Lichtenberg

04. Juli 2009, 16.00 – 01.00 Uhr

Kirchgänger und Besucher einer Orgelvesper erwarten in der Regel kaum, in einem Kirchenbau auf eine Sammelausstellung der bildenden Kunst zu treffen. Auch die Kunden großer Einkaufshäuser, wie des Ring-Centers, sind überrascht, wenn sie sich plötzlich inmitten von Galeriewänden in einer Gruppenausstellung von 10 verschiedenen Künstlern befinden. Wenn diese und ähnliche Kunstaktionen im Bezirk stattfinden, dann wissen viele Lichtenberger noch aus dem vergangenen Jahr, was bevorsteht - die Lange Nacht der Bilder. Bereits zum zweiten Mal präsentieren 35 Galerien, Ateliers und andere Einrichtungen zu diesem Termin zahlreiche Ausstellungen und attraktive Rahmenprogramme. Einige davon starten bereits im Vorfeld, wie die eingangs erwähnte Bilderschau in der Kirche zu Wartenberg. Die Vernissage Anfang Juni verkörperte symptomatisch den Charakter der langen Bildernacht, da diese mit Orgelvesper und Buchlesung kombiniert wurde. Auch die Besucher des großen Kunstevents am 4. Juli erwartet neben vielen Ausstellungen der unterschiedlichsten Kunstformen ein reichhaltiges Begleitprogramm mit Live-Musik, Filmen, Videoinstallationen, zahlreichen Künstlergesprächen und vielem mehr. Die bildende Kunst präsentiert sich in ihrer ganzen Vielfalt, angefangen mit klassischen Stillleben in Öl- oder Acryltechnik bis hin zu Live-Graffiti mit anschließender Versteigerung. Es können auch einzelne Werke käuflich erworben werden. Die Lange Nacht der Bilder bietet die Chance, Künstler in ihren privaten Ateliers zu besuchen und bei persönlichen Gesprächen die Entstehung ihrer Werke nachzuvollziehen. Dies alles wird begleitet von Kunstpartys mit zahlreichen Events, wie beispielsweise Anika Hoffs Aktion „Billig“ auf dem Gelände des Studios Bildende Kunst. Die Medienkünstlerin beklebt ein Drei-Personen-Zelt mit den Tüten verschiedener Discounter. Selbstverständlich wird auch an diesem Tage an das leibliche Wohl gedacht. Viele Einrichtungen bieten Gegrilltes, und einige überraschen die Gäste mit selbst zubereiteten Speisen. Kühle Getränke wird es in dieser hoffentlich heißen Sommernacht natürlich ebenfalls geben.

Basierend auf einer Idee des Kulturrings in Berlin e.V., und auch in diesem Jahr wieder von dessen Mitarbeitern organisiert, erfährt die lange Bildernacht als eines der größten Kulturereignisse in Lichtenberg die breite Unterstützung der Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE und des Bezirksamts Lichtenberg. Weitere Unterstützer sind die Wohnungsbaugesellschaft Humboldt-Universität e.G. und das Ring-Center in der Frankfurter Allee.

Die zweite Lange Nacht wird größer und noch bunter als das Ereignis im Vorjahr, und sie findet für die Lichtenberger wieder vor der eigenen Haustür statt. Wie 2008 wurden die einzelnen Einrichtungen auf 4 Touren verteilt, welche die Gäste mit der BVG, dem Fahrrad oder zum Teil auch zu Fuß bewältigen können. Neu in diesem Jahr ist der geführte Spaziergang zu Hohenschönhausens Skulpturen unter der Leitung von Dr. Rolf Meyerhöfer sowie die Rätseltour, auf der Kinder spielend Aufgaben rund um verschiedene Kunstwerke lösen können.

Die Tour 1 steht unter dem Motto „..mit der Tram 17 von Hohenschönhausen nach Karlshorst“ und richtet sich an mobile Besucher, welche die lange Bildernacht nutzen wollen, um Einrichtungen in ganz Lichtenberg zu besuchen. Sämtliche Ausstellungsorte der Tour 1, von der Jugendkunstschule bis zum Kulturhaus Karlshorst, sind bequem über die Haltestellen der Straßenbahnline M 17 zu erreichen. Etwas kürzer, ebenfalls im Bereich einer Straßenbahnlinie, gestaltet sich die Tour 2: „Hohenschönhausen entlang der Tram 5“. Um den Bahnhof Lichtenberg herum und im späteren Verlauf bis in die Sewanstraße erstreckt sich die Tour 3 und kann gut mit dem Fahrrad oder der S-Bahn (von Lichtenberg eine Station bis Nöldnerplatz) bewältigt werden. Besonders viele Einrichtungen präsentieren sich auf der Tour 4: „Rund um die Victoriastadt“. Auch hier empfiehlt sich das Fahrrad, allerdings werden ebenso wie im zweiten Teil der Tour 3 die Fußgänger angesprochen.

Selbstverständlich kann und sollte zwischen den Touren gewechselt werden. Schon im Vorjahr nutzten viele Besucher die Programmhefte und die Präsentation im Internet für eine eigene Abendgestaltung.

Wie wäre es beispielsweise mit einem Besuch in der Galerie theARTer? Dort gibt es Ausstellungen, 4 Musiker spielen Stücke verschiedener Genres, und ein Hoffest mit Tischtennis und Grill laden ein. Anschließend geht es zu Christian Awe. Der Künstler gibt exklusive Einblicke in sein Privatatelier. Nach einem kurzen Abstecher in die KULTschule in der Sewanstraße zu den „Mumins“ endet die Tour beim Eintritt der Dunkelheit im Studio Bildende Kunst. 800 brennende Teelichter bilden in einem Stein-Lichter-Labyrinth der Künstlerin Christiane Hochbaum den Rahmen für die Kunstparty mit vielen weiteren Höhepunkten.

Dieses und viel mehr gibt es zu entdecken in der 2. Langen Nacht der Bilder am 04.Juli 2009, und der Eintritt ist überall frei.

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