Dank für ehrenamtliches Engagement

Lutz Wunder

Auch in diesem Jahr hat der Berliner Senat ehrenamtlich aktive Bürger der Stadt zur Auszeichnung mit dem Freiwilligenpass in den gro-ßen Saal des Roten Rathauses eingeladen. Am 8. Juni wurden viele Berliner Freiwillige aus allen Bereichen in einer feierlichen Veranstaltung geehrt, während der ihnen die Freiwilligenpässe mit der Unterschrift des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit als Dank und Anerkennung überreicht wurden. Von den ehrenamtlich im Kulturring Tätigen wurden Helga Israel, Bärbel Laschke und Jürgen Kuhr ausgezeichnet. Helga Israel engagiert sich sehr im Freundeskreis des Berliner deutsch-russischen Tschechow-Theaters und vertritt den Kulturring im Kulturbeirat des Stadtteils Marzahn-Nordwest sowie im Beirat der dortigen Quartiersagentur. Bärbel Laschke ist ein sehr aktives Mitglied der Interessengemeinschaft Geschichtsfreunde Karlshorst und besonders in der Publikationsarbeit eingebunden. Jürgen Kuhr zeichnete sich bei der Schaffung eines Medienpoints in Steglitz-Zehlendorf sowie bei der Realisierung von kulturellen Projekten mit Obdachlosen und hilfebedürftigen Personen im Bezirk aus.

Die Festreden in der Auszeichnungsveranstaltungen hielten die Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Dr. Heidi Knake-Werner, die Staatssekretärin und Beauftragte des Senats für das Bürgerschaftliche Engagement, Monika Helbig, und der Distriktsgeschäftsführer Guttempler Berlin-Brandenburg Gerhardt Thulcke. Darin wurde das offene Rathaus für den aktiven Bürger mit seiner Orientierung auf solidarisches und harmonisches Handeln sowie der Spruch „Tue Gutes und rede darüber“ als Ausgangspunkt der Reflexionen zum Verhältnis von Gesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement gewählt. Es wurde übereinstimmend und vielfach die hohe Bedeutung dieses Engagements und Handels für das Land und die Stadt formuliert, die Notwendigkeit der Informationsverbreitung über Formen und Tätigkeitsfelder unterstrichen und natürlich auch die Unbedingtheit der öffentlichen Anerkennung und Ehrung. Hier erlaubt sich der Artikelverfasser die Anmerkung, dass es in seinen Augen als ein Versagen von Politik und Verwaltung zu werten ist, dass die bürgerschaftlich Engagierten zwar ohne Begrenzung tätig sein dürfen, aber bisher nicht der geringste finanzielle Ausgleich für die anfallenden Aufwendungen in Form von ermäßigten Fahrkarten o.ä. seitens des Senats gewährt wird. Da mutet es schon etwas dürftig an, wenn der Freiwilligenpass zur Vorlage bei Bewerbungen auf dem Arbeitsmarkt genutzt werden soll und „nur“ als Ausweis für soziale Kompetenz gilt. Wenn der Senat eine neue Anerkennungskultur anstrebt, wie die Senatorin formulierte, dann muss auch an die Aufwendungen der 850.000 Engagierten in den 20.000 Vereinen der Stadt gedacht werden. Wie bei einem wandelnden Engagement der Bürger die Grenzen zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit durchlässiger werden sollen, blieb ebenfalls unbenannt.

Die vielen Anwesenden aus den unterschiedlichsten Feldern des Engagements – vom sportlichen Übungsleiter bis zum Betreuer von Demenzkranken – zeigten sich mit Recht stolz auf die erfolgte Anerkennung. Mit Musik, einem kleinen Empfang und vielen Gesprächen endete der schöne Frühsommernachmittag in der Mitte der Stadt.

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