Kulturring für Kids

Dieter Kaeuffer

So wie auch in anderen Bezirken, sind in Pankow Mitarbeiter des Kulturrings tätig, deren Stellen auf dem sog. zweiten Arbeitsmarkt mit Beschäftigungszuschüssen im Rahmen des Bundesprogramms JobPerspektive und des Öffentlichen Beschäftigungssektors in Berlin gefördert werden. Schwerpunkte dabei sind die kommunale Kulturarbeit und die Geschichtsarbeit. Gerade auf kulturellem Gebiet sollen besonders die Kinder und Jugendlichen angesprochen werden.

Wer denn glaubt, Kunst und Kultur wären nur für Erwachsene, den Schulunterricht, oder für den „superlangweiligen“ Urlaub mit den Eltern, der irrt sich gewaltig.

Der Kulturring hat offenbar erkannt, dass es auch anders geht: Kunst kann wirklich Spaß machen! Aus diesem Grund ist der Verein an verschiedene Schulen Pankows herangetreten. Der Vorschlag war eigentlich ganz einfach – warum sollen nicht Pankower Künstler mit Schulkindern zusammenarbeiten? Der Gedanke hierbei ist, dass Kids mit den Künstlern einfach einmal Neues entdecken – neue, bisher unbekannte Arbeitstechniken, das Verwenden bis dahin für das künstlerische Gestalten neuartiger Materialien. Auch kann es ja völlig neue Einblicke vermitteln, wie man an sein „persönliches Kunstwerk“ rangeht, wenn man einmal schaut, wie es denn der Profi macht. Das Echo bei den Schulen war größer als erwartet. Mit derart viel positivem Feedback hatte man nicht gerechnet. Natürlich sollten die Künstler nicht als Ersatz für die Lehrer eingesetzt werden. Vielmehr sollen sie begleiten und die Lehrer unterstützen.

Wie gestaltet sich denn dieses künstlerische Arbeiten mit Schulkindern konkret? Am Beispiel zweier Künstler an Pankower Schulen soll dies ein wenig näher beleuchtet werden:

In der Carl-Humann-Grundschule im Prenzlauer Berg ist Andreas Schellemann tätig. Er hat in Braunschweig studiert, und er ist freier Künstler mit dem Schwerpunkt Malerei.

Mit ihm hat die Carl-Humann-Grundschule keinen Anfänger erwischt. Andreas Schellemann arbeitet seit über anderthalb Jahren mit Kids. Was er zunächst ehrenamtlich im Rahmen von Projektwochen durchführte, macht er nun konsequent und beinahe fulltime. Seit nunmehr über einem Jahr ist er für den Kulturring tätig. Nachmittags bietet er freiwillige Projektarbeit an, tagsüber in der Unterrichtszeit gibt es viermal pro Woche begleitenden Förderunterricht.

Im Vordergrund steht das freie Gestalten – schließlich soll es ja niemals langweilig werden. Hierbei kommt es zum Einsatz verschiedener Techniken. Beispielsweise die Monotypie - statt auf Papier oder Leinwand wird auf Glas, Metall oder ähnliche Platten gezeichnet oder gemalt und mittels einer Presse oder einfacher Handabreibung auf Papier gedruckt. Dieses Experimentieren mit verschiedenen Farbkörpern soll einen Eindruck und ein Gefühl dafür vermitteln, was man alles mit Farbe anstellen kann. Man lernt also völlig neue Techniken und bleibt nicht auf das allseits bekannte klassische Malen beschränkt.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist natürlich auch das Zeichnen nach der Natur. Ein Beispiel hierfür wäre das Zeichnen unter Verwendung einer Gliederpuppe.

In der Schule am Hamburger Platz in Weißensee betreut Tatiana Burghenn-Arsénie die Kids in Arbeitsgemeinschaften nach dem regulären Unterricht.

Neben dem Zeichnen ist das Anfertigen von Glasmalereien und die Verwendung anderer Maltechniken für Tatiana Burghenn-Arsénie ein Schwerpunkt der Arbeit mit den Schülern. Die Kunstwerke werden selbstverständlich auch innerhalb der Schule ausgestellt. Ganz aktuell trainieren die Schüler und Schülerinnen bei Tatiana das Zeichnen von Körpern: Die Kids wollen nämlich an einem Wettbewerb zum Thema Sportzeichnen teilnehmen. Hier haben sie mit Tatiana Burghenn-Arsénie eine wirklich kompetente und motivierte Trainerin.

Über all dem künstlerischen Arbeiten mit Schulkindern steht natürlich, dass alles immer kindgerecht gestaltet wird. Es soll eben nie langweilig werden. Bei dieser Form des künstlerischen Arbeitens mit Schulkindern gibt es die Möglichkeit, individuell auf die jeweiligen Talente der Kinder einzugehen sie auch individuell zu fördern.

Tatiana Burghenn-Arsénies eigener künstlerischer Schwerpunkt ist das Zeichnen. Ihr Projekt „gez. Pankow “ war schon in verschiedenen Ausstellungen in Pankow zu bewundern. Aktuell arbeitet sie an „gez. Weißensee“, und natürlich es ist nach Fertigstellung auch wieder für Ausstellungen vorgesehen. Weiterhin unterstützt sie auch in diesem Jahr wieder die Kinderkunstmeile in Reinickendorf durch Angebote in der Glasmalerei.

Auch andere Mitarbeiter in dem Projekt zur kommunalen Kulturarbeit beschäftigen sich, neben anderen künstlerisch-kulturellen Arbeiten, mit der Entwicklung und Durchführung von kulturellen Angeboten für Kinder und Jugendliche. So sind die Arbeiten, die gemeinsam mit dem Jugendclub Maxim in Weissensee zur Gestaltung von Kinder- und Jugendfesten in vergangenen Jahren geleistet wurden, nicht „ohne Folgen“ geblieben. Schon fragen Beteiligte und Besucher des letzten Events nach, wann wieder zu so einem großen Mitmachfest geladen wird. Die Mitarbeiter in Pankow arbeiten schon daran. Unter dem Motto „Kinder für Kinder“ sprudelten die Ideen nur so… Hüpfburg, Bühne, mobiles Trampolin, Kettcar-Rennen, Basketball, Kreativ-Stände, eine Button-Maschine, Keramik selbst erstellen - das sind nur einige der Vorschläge Bewegung und Sport sind wichtige Aspekte, die nicht vernachlässigt werden. Es soll eben eine gesunde und sinnvolle Mixtur von Kreativangeboten und Sportangeboten vorhanden sein. Für die Bühne werden Auftritte junger authentischer Bands, möglicherweise einer Rapperin, die schon im Vorjahr für reges Aufsehen gesorgt hatte, geplant. Karaoke und Breakdance sollen ebenfalls nicht fehlen. Und nicht nur für unsere Youngstars ist ein Puppentheater und ein Zauberer geplant. Der Termin für dieses Familien-Kiezfest steht schon fest: Sonntag, der 14.06.2009. Wenn auch die naheliegende Zielgruppe Familien aus dem Umfeld um die Charlottenburger Strasse sind, so weiß man schon jetzt, dass durch Mundpropaganda und die Fans der Bands weitaus mehr Besucher eintreffen werden.

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