Weichspüler

Ingo Knechtel

sind nicht gewünscht, sagte Dieter Kosslick zur diesjährigen Berlinale. Und die Auswahl der gezeigten Filme sowie die große Publikumsresonanz machten einmal mehr deutlich, dass engagierte Filmkunst ein Markenzeichen der Berliner Filmfestspiele ist. Allerdings wird es auch beim Anblick der Stars und Sternchen auf dem roten Teppich sehr schnell klar, dass das Verhältnis von Kunst und Kommerz nicht konfliktfrei ist. Gerade deshalb ist es hin und wieder wichtig, klare Prioritäten zu setzen. Kultur macht nicht halt vor dem Ernst des Lebens, ganz im Gegenteil. Sie trägt Verantwortung und damit all diejenigen, die sie einem Publikum präsentieren. Ihnen zu ermöglichen, sich einzumischen, ihnen Gehör zu verschaffen, sollte unser aller Anliegen sein. Für den Künstler muss das Motto sein: „Die Freiheit nehm’ ich mir ...“ und nicht: „Wess’ Brot ich ess’, dess’ Lied ich sing“. Als Friedrich Wolf 1928 die Worte „Kunst ist Waffe“ zur Devise schriftstellerischen Schaffens erhob, war Deutschland von den sozialen Widersprüchen und Spannungen der Weimarer Republik und dem aufkommenden nationalsozialistischen Gedankengut gezeichnet. Mit Kunst jemanden zu erschlagen, ist ganz sicher nicht der Weg. Aber mit ihr Partei zu ergreifen, die Menschen zu mahnen und wachzurütteln – auch darin liegt ihre Freiheit. Gerade in der Vielfalt der geäußerten Meinungen entfaltet sie ihre Kraft und Wirkung, fördert sie Dialog und echte Unterhaltung. Diesem Anliegen hat sich der Kulturring verschrieben, will mit Projekten Geschichte aufarbeiten, engagierte Kunst, Literatur, Musik und Theater unterstützen und soziales Engagement zeigen. Daran mitzuwirken, laden wir Sie alle herzlich ein.

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