Lesestoff,

Ingo Knechtel

angehäuft, das Ergebnis des weihnachtlichen Geschenke-Auspackens, nun wird er „abgearbeitet“. Womit anfangen? Die Wahl fällt schwer zwischen Maupins „Michael Tolliver lebt“, Tellkamps „Der Turm“ und Heins „Vor mir den Tag und hinter mir die Nacht“. Ich wähle als erstes den „Turm“. Lesegewohnheiten sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst: manch einer lässt sich Zeit, braucht einen Monat für ein Buch, der andere kann nicht davon lassen und verschlingt es geradezu in ein, zwei Tagen. Immerhin lesen 36 % der Deutschen ein- oder mehrmals wöchentlich, acht Prozent sogar täglich. Die kürzlich veröffentlichte Studie der Stiftung Lesen sagt aber auch, dass jeder Vierte in diesem Land niemals ein Buch liest. Ganze 45 % der befragten 14- bis 19-Jährigen sagten sogar, sie hätten als Kind nie ein Buch geschenkt bekommen. Haben die „modernen“ Medien, haben TV, I-Pod, PC-Spielkonsolen und Handys das gute alte Buch verdrängt? Wird eine verbreitete Lese- und Rechtschreibschwäche zum Folgeproblem? Die Anzeichen sind alarmierend und verlangen ein Gegensteuern. Das Buch als Kulturgut hat ebenso wenig ausgedient wie als Quelle der Wissensvermittlung. Zahlreiche Vereine – wie auch der Kulturring – bieten neben Lesungen für die Öffentlichkeit und an Schulen auch einen kostenlosen Bücherservice an. Lesen darf nicht eine Frage des Geldbeutels sein, und so erhalten in den Medienpoints des Vereins soziale Einrichtungen, sozial Bedürftige, aber auch Kinder, kostenlos gespendete Bücher. Auch die Bibliotheken in dieser Stadt können über mangelnden Zulauf nicht klagen. Geben Sie doch einfach ein Buch, wenn Sie es gelesen haben, an einen Freund, Bekannten oder Kollegen weiter. Vielleicht sorgt das sogar für einen belebenden, interessanten Gesprächsstoff.

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