Viel Applaus für Terhi Jääskeläinen

Karin Santos

Finnische klassische Musik, so international sie ist, wird doch am besten von finnischen Interpreten zu Gehör gebracht. Terhi Jääskeläinen, seit 2007 als Kulturreferentin im Finnland-Institut in Deutschland tätig, ist eine hochtalentierte Künstlerin. Bereits mit sieben Jahren gab sie ihr Debüt als Pianistin in der finnischen Öffentlichkeit und wurde als Teilnehmerin mehrerer internationaler Wettbewerbe für ihre künstlerischen Leistungen ausgezeichnet. Sie brachte im Hellersdorfer Kulturforum differenziert gestaltete Werke von Brahms, Palmgren, Grieg und Sibelius zu Gehör.

Jean Sibelius ist der bekannteste Vertreter der finnländischen Musik. Sein „Finlandia“ op.26, ursprünglich die Musik für ein Theaterstück, kam als ausdrucksstarke Klavierfassung zur Aufführung.

Von Selim Palmgren, einem ebenfalls sehr bedeutenden finnischen Komponisten, hörten wir „Der Schwan“ op.28 Nr.5 und „Valse mignonne“ in Des-Dur op.54 Nr.2, zwei Salonstücke von teilweise nordischer Melancholie. Mit leichter und sicherer Hand interpretiert, waren die halb transparenten, halb temperamentvollen Klänge ein Ohrenschmaus für das Publikum.

Aus Norwegen standen zwei Stücke von Edward Grieg, „Der Schmetterling“ op.43 Nr.1 und „Hochzeitstag auf Troldhaugen“ op. 65 Nr.6. auf dem Programm. Hier spürte man die Leichtigkeit des selbstbewussten Spiels und die Freude an nuancenreicher Interpretation.

Zwei Stücke von Johannes Brahms, einem der bedeutendsten deutschen Komponisten der Romantik, repräsentierten die deutsche Musik. Die kontrastreichen „Variationen über ein eigenes Thema in D-Dur op.21 Nr.1 wurden sehr emotional und mit viel Vehemenz vorgetragen. Diese Interpretation beeindruckte besonders durch die ausdrucksstarke und effektvolle Phrasierung. Die „Variationen über ein Thema von Händel“ op.24, ebenfalls von Brahms und teilweise sehr barock im Klang, wurden energisch und stolz interpretiert.

Insgesamt war dieses kontrastreiche Programm von einer guten Auswahl der Stücke gekennzeichnet. Die Erklärungen der Interpretin, jeweils vor dem Spiel, führten zum besseren Verständnis der Musik und lockerten die Konzertatmosphäre auf. Den sehr selbstbewussten und anspruchsvollen musikalischen Vortrag, der die Freude am nuancierten Spiel erkennen ließ, würdigte das Publikum mit viel Applaus. Hoffentlich gibt es noch viele solcher inspirierenden und erfolgreichen Abende auch am Rande der Stadt.

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