Spandaus Industriegeschichte

Astrid Lehmann, Harry Zieting

Denkt man an Spandau, fällt einem die Zitadelle ein, das Grün des Stradtrands, Wasser, ruhige Spazierwege, aber auch die interessante Altstadt. Als Industriebezirk ist Spandau weniger bekannt. Mit ca. 64 Betrieben im verarbeitenden Gewerbe rangiert es jedoch auf einem der Spitzenplätze in Berlin - und das, obwohl der „Arbeitsplatzabbau“ an Spandau nicht vorbei gegangen ist. Von großen Unternehmen blieben oft nur Gebäudehüllen und Areale, die auf neue Nutzer warten oder bereits neue Kleinunternehmen des Dienstleistungsgewerbes aufgenommen haben. Eher zufällig - im Rahmen seiner Projektabeit - stieß der Kulturring auf eine Anzahl solcher Gebiete, die z.T. schon seit mehr als 100 Jahren existieren. Das bekannteste ist sicher Siemensstadt, bei dem neben dem wichtigen Unternehmensstandort auch ein völlig neues Herangehen an die Architektur von Arbeitersiedlungen zu finden ist. Heute noch werden als wichtige Standorte u.a. Klosterfelde, Haselhorst, Staaken West oder Am Juliusturm genannt. Wann siedelten sich dort die ersten Unternehmen an? Welche Firmen waren das? Was finden wir heute noch vor, und welche Veränderungen gab es? Diese Fragen stellen sich die Mitarbeiter des vom Jobcenter Spandau geförderten Projektes „Die Industriegeschichte von Spandau“. Bewohner wie auch Touristen sollen mehr über die ursprünglichen Ansiedlungen erfahren, diese Gebiete aufsuchen und eine Vorstellung davon bekommen, wie es dort vor 100, 50 oder 25 Jahren aussah. Zugleich entsteht so ein interessantes Bild, welche Industrien und Unternehmungen für Spandaus Entwicklung relevant waren. War über lange Zeit hinweg die Rüstungsindustrie wichtigster Arbeitgeber, so sind seit geraumer Zeit u.a. der Fahrzeugbau oder die Fertigung landwirtschaftlicher Maschinen stark vertreten. Für die Interessenten werden Flyer für jeden Industriestandort gefertigt, auf denen die Lage des Gebietes, die Gebäude, ihre frühere und heutige Nutzung zu sehen sind. Erläuternde Texte geben genauere Auskunft zu den Unternehmungen, die ihre Spuren hinterlassen haben und erleichern es dem Nutzer, sich selbst einen Rundgang zusammen zu stellen.

Die Vorstellungen über die geplanten Projektergebnisse waren klar - so einfach aber nicht umzusetzen. Nach einem Überblick waren durch die Mitarbeiter Interviews zu führen, Bücher zu wälzen und auch im Internet zu recherchieren. Nicht jeder war dazu gleich in der Lage, so dass die Methoden zum Erhalt von Informationen und die Techniken, wie sie aufzubereiten sind, erst trainiert werden mussten. Mit den ersten Ergebnissen wuchs der Stolz und die Energie, so dass mittlerweile schon die Grundlagen für einige Flyer gelegt und – nach intensiven Beratungen – auch Gestaltungsentwürfe erstellt wurden. Die verbleibende Zeit wird nicht reichen, um alles so zu schaffen, wie es konzipiert war. Um das Projekt mit dem gewünschten Ergebnis abzuschließen, sind Kulturring und Mitarbeiter guter Hoffnung, dass dazu gemeinsam mit dem Jobcenter ein Weg gefunden wird.

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