Vom Urlaubsdia zum Digitalbild

Ursula Gapski

Es ist wie immer mit der Zeit - hatten wir nicht gerade erst den 40. Geburtstag des Colorclubs mit einer großen Ausstellung begangen? Eine große Ausstellung gab es auch in diesem Jahr, gewidmet dem 45. Jubiläum. Sie fand im Rahmen der Feierlichkeiten 10 Jahre Städtepartnerschaft Berlin-Treptow – Albinea (Italien) in Reggio Emilia statt. Eine Delegation von vier Clubmitgliedern begleitete die Ausstellung und erlebte eine interessante Vernissage. Doch wie zu jedem Jubiläum schaut man auch zurück. Das Bestehen des Clubs ist eng verwoben mit dem Kulturbund, der von Anbeginn sein Träger war. Das Besondere aber ist, dass auch der Leiter, Gerhard Metzschker, 45 Jahre die Geschicke des Clubs bestimmte. Auf dem Weg seiner eigenen fotographischen Entwicklung zu einem angesehenen Amateurfotographen verstand er es stets, die Clubmitglieder für seine neuen Ideen zu begeistern. Eine besondere Etappe war ab 1970 die Entwicklung von Multivision- Shows, die allein im Ausland 24 mal gezeigt wurden. Mit verschiedenen Auszeichnungen wurde diese Arbeit gewürdigt. Die höchstmögliche Auszeichnung, den Titel „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv“, erhielt der Club 1985. Ab 1974 erfolgte die Erarbeitung eines Jury- Punktsystems für Diawettbewerbe. An der Verbesserung der einheitlichen Bewertung bei Wettbewerben wurde kontinuierlich weitergearbeitet und entsprechende Übungen bei unseren monatlichen Zusammenkünften durchgeführt. Damit ist es den Clubmitgliedern zunehmend besser möglich, auch ihre eigenen Bilder einzuschätzen. Die vielen Annahmen und Preise, die Mitglieder des Clubs bei nationalen und internationalen Wettbewerben erwarben, zeugen von ihrer Leistungsorientierung. Die Vorstellungen vom idealen Bild werden unterstützt durch die Überarbeitung am Computer. Die Ausstellungsaktivitäten des Clubs sind äußerst vielfältig. Allein 49 Clubausstellungen gab es im In- und Ausland seit 1992. Höhepunkte dabei waren die Beteiligung in Paris 2005 im Rahmen des Salon Franco-Allemand, Centre Culturel du Rancy und die diesjährige Ausstellung in Reggio Emilia (Italien). Seit dem Bestehen des Fotoclub Forums Berlin nahm der Colorclub an dem alljährlichen Fotoereignis teil und fiel stets mit seinen anspruchsvollen Präsentationen auf. Dort wie auch in der Kulturbundgalerie Treptow waren die Ergebnisse der thematischen Arbeit zu sehen. Das war 2001 die Materialstudie Holz, 2003 Szenen des Sports, 2005 Wasser- Werke und 2007 Die Kraft der Unschärfe.

Schaut man sich die Mitgliederliste an, so gibt es zwei Namen, die mit der Gründung verbunden sind, Gerhard Metzschker und Peter Gruhn, letzterer aber über Jahre nicht aktiv. Auf Jahrzehnte Mitgliedschaft können auch Jürgen Krämer, Johannes Schönwald, Ernst Rinck, Hans-Joachim Severin, Lutz Liebe, Heinz-Dieter Fliegner, Ralf Fliegner und Marga Kastler verweisen. Als ich selber das erste Mal in den Club kam, flüsterte mir Marga Kastler zu: „Kommen Sie doch wieder, ich bin immer die einzige Frau!“ Das hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Der Stamm, der bei 20 Mitgliedern liegt, hat nur ein Problem - wie können jüngere Mitglieder gewonnen werden? Sind sie es, lieber Leser?

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