Medienpädagogik in Theorie und Praxis

Armin Hottmann

„...wir als die Teilnehmer der Bürgermedien-Konferenz möchten gemeinsam gegen die überkommerzialisierte Medienwelt angehen und die Möglichkeiten der Bürgermedien ausnutzen, um kreative und innovative Ideen zu entwickeln, die Bürger aus Europa verbinden und einen echten interkulturellen Dialog unterstützen ...“

Eindruckvoll war der Appell der Bürgermedien-Konferenz „Offene Kanäle und interkultureller Dialog“ im Europäischen Haus am Pariser Platz am 12. und 13. 9. Unter der Schirmherrschaft von EU-Kommissar Ján Figel trafen sich Vertreter der Politik, der Bürgermedienszene und auch Medienpädagogen aus verschiedenen Ländern. Gemeinsam diskutierten sie, welche Rolle die Bürgermedien in der modernen Medienwelt spielen können und mit welchen Projektansätzen man vor allem den interkulturellen Dialog fördern kann. Für den Kulturring wichtig war dabei das Forum „Gesellschaftlicher Diskurs und Medienbildung“, das der Autor zusammen mit Jane Banks und Jonathan David Tankel (Indiana / Purdue Universität, US), Erik Möllberg (Access Fort Wayne, US) und drei Vertretern der schwedischen Partnerschule „Humfryskolan“ (Schweden) gestalteten. Die obige Schlussresolution unterstrich den gemeinsamen Wunsch aller Teilnehmer, sich auch nach der Konferenz gemeinsam zu bewegen, um die offenen Medien für einen konstruktiven gesellschaftlichen und interkulturellen Dialog zu benutzen.

Was hat sich der Kulturring mit seinem Bildungswerk in diesem Jahr dazu vorgenommen? Immer wieder stellt sich die Frage, wie bestehende Erfahrungen besser in die Bildungswelt transformiert werden können, damit innovative Ideen einen möglichst großen Adressatenkreis finden. Die Entwicklungen der modernen Medienwelt benötigen eine Aufarbeitung in der Schule. Hier besteht auch weiterhin ein großer Bedarf, die Medienkompetenzen der jungen Menschen zu fördern, um die Spanne zwischen Schul- und Lebenswelt nicht noch größer werden zu lassen. Weiter werden die Offenen Kanälen genutzt, um eine noch breitere Medienöffentlichkeit zu bekommen. Aber noch wichtiger ist die direkte Unterstützung der Lehrkräfte durch Fortbildung und Lehrmaterialien. Trotz der größeren Rolle des Internets sind es weiterhin vor allem gerade die Workshops und Kurse, die die Kollegen für die Medienpädagogik begeistern. Die nächste Lehrerfortbildung Anfang Oktober im Kulturringhaus in der Ernststraße möchte genau das tun. Anmeldungen aus 10 europäischen Ländern liegen vor. Erstmalig soll z.B. erforscht werden, inwieweit das Medium der Videoproduktion als hilfreiches Instrument für den Sprachunterricht operieren kann. Gleichzeitig will der Kulturring die Erkenntnisse seines erfolgreichen Sprachenprojektes „Speech Bubbles“ einbringen und aufzeigen, wie wirksam kurze Videoclips auf die kulturelle und Sprachenvielfalt in Europa aufmerksam machen können. Genau in dieser Richtung wird sich auch das gerade bewilligte zweijährige EU-Projekt „DIVIS: Digitales Videostreaming und Mehrsprachigkeit“ engagieren. Gemeinsam mit acht Partnern aus sieben europäischen Ländern will das Bildungswerk des Kulturrings konkrete Fortbildungsmaterialien entwickeln und innerhalb Lehrerfortbildungskursen und -workshops verbreiten.

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