Hin- und Wegsehen

Karin Santos

- ein Theaterstück für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt mit dem Theaterspiel Witten konnte am 13. September junge Zuschauer und Erwachsene im Tschechow-Theater gleichermaßen tief bewegen.

Die Szenen, von Beate Albrecht geschrieben, rüttelten Emotionen wach und boten den Anwesenden reichlich Stoff zum Nachdenken. Das überaus engagierte und authentische Spiel der drei Darsteller Kirsten Mohri, Tobias Vorberg und Beate Albrecht sorgte dafür, dass die Spannung über ca. 1 Stunde hinweg nicht nachließ.

In diesem Stück geht es um eine Auseinandersetzung zwischen rechten und linken Jugendgruppen, in deren Zentrum ein Liebespaar steht. Die Autorin inszeniert dramatische Ereignisse und interessiert sich für die Charaktere und dafür, was der persönliche Konflikt mit ihnen macht. Die klischeehafte Einteilung in Gut und Böse wird ganz bewusst vermieden.

Das Stück wendet sich gegen Gewalt in jeder Form und bringt eine vielschichtige Problematik ans Tageslicht. Dabei setzt die Autorin mehr auf die emotionale Wirkung als auf die Vermittlung geschichtlicher Fakten. Der Sympathieträger stirbt am Ende, weil bei den Zuschauern etwas bewegt werden soll. Je mehr es dem Zuschauer weh tut, um so mehr wird der Denkprozess angeregt, so die Autorin.

Insgesamt wurde ein berührendes Stück aufgeführt, an dessen Schluss ein Umdenken stattfindet. Die Handlung wurde von einem fantasievoll gestalteten Bühnenbild unterstützt, das kreativ an die Räumlichkeiten angepasst wurde. Die Stoffbahnen und Stellwände in grün/orange wurden kunstfertig bemalt von Katja Struck.

„Hin- und Wegsehen“ ist ein eindrucksvolles, fesselndes, im besten Sinne politisches Theaterstück.

Eine rege Diskussion am Ende der Veranstaltung zeugte von tiefer emotionaler Auseinandersetzung mit dem Thema. Die Anwesenden, besonders Jugendliche aus der Thüringen Oberschule Marzahn, interessierten sich für viele Einzelheiten der dramaturgischen Gestaltung. Für sie war und ist das Hinsehen ganz wichtig.

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