50 Euro mehr

Ingo Knechtel

verlangte mein Reiseveranstalter für den bereits bezahlten Flug nach St. Petersburg, ein unvorhersehbarer Kerosinzuschlag, hieß es. Die GASAG will mehr Geld von den Berlinern, bundesweit wollen die Versorger über 17% mehr. Lebensmittel werden von Woche zu Woche teurer. Viele springen auf den fahrenden Zug auf, viele müssen es. Gleichzeitig hören wir Aufschwung-Meldungen und Berichte über Erfolgsbilanzen und Rekordgewinne aus Teilen der Wirtschaft. Auf wessen Kosten erzielen hier bestimmte Unternehmen Gewinne? Natürlich wehren sich Arbeitnehmer auf ihre Weise, die Gewerkschaften erkämpfen Lohn- und Gehaltszuwächse. Aber wer vertritt z.B. diejenigen, die per Gesetz in ABM oder ähnlichen Maßnahmen mit seit vielen Jahren gleich niedrigen oder sinkenden Gehältern arbeiten? Oder was gleichen denn die vier Euro „Erhöhung“ des ALG II, das sind 1,1 %, zum 1.7.08 wirklich aus? Oder die Rentenerhöhung um genau den gleichen Satz? Wirtschaftlicher Aufschwung auf Kosten der Schwächsten polarisiert die Gesellschaft weiter. Und wirkliche Alternativen werden meist gar nicht mehr gesucht. Wenn der US-Präsidentschaftsanwärter Obama in Berlin zwar weitgehend zur Außenpolitik spricht, so rührt die Begeisterung der über 200.000 nicht zuletzt vom Charisma des Manns und dem unbedingten Willen zur Veränderung, der in seinen Worten zum Ausdruck kommt. Den „Wandel“ braucht mehr denn je auch dieses Land. Preiserhöhungen wird es in den Veranstaltungen und Einrichtungen des Kulturrings vorerst nicht geben. Sparen und die Suche nach Alternativen ist der eine Weg, Protest und Unduldsamkeit der andere. Denn „Change must come!“ So geht es nicht weiter!

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