Da sdrawstwujet Currywurst und Pelmeni

Lutz Wunder

2. Deutsch-Russsiches Fest in Berlin

Nun schon zum zweiten Mal, vom 06. bis 08. Juni, fand das „Deutsch-Russische Fest“ in Berlin-Karlshorst, auf dem Gelände der Trabrennbahn statt. Für das erste im Jahre 2007 wählte man den beziehungsreichen Namen „Currywurst und Pelmeni“. Und was konnte das Zusammenleben der deutsch-russischen Community in Berlin auch besser zum Ausdruck bringen? Das diesjährige, zweite Fest stand unter dem Titel „Begegnung zweier Völker“ - und dem stand nun die erfolgte politische Vereinnahmung auf die Stirn geschrieben. Aber der Titel widerspiegelte das Fest 2008 andererseits auch wieder sehr sinnig. Denn es gab natürlich wie im Vorjahr Currywurst und Pelmeni, aber angesichts der Preise sah man kaum etwas von diesen Produkten auf den Tellern.

Also kurz gesagt: Das kulturelle wie das lukullische Angebot hob sich kaum vom Vorjahr ab. Doch egal, welcher Titel das Fest ziert, das russische oder russisch angehauchte Leben in Berlin trifft sich alljährlich auf diesem Fest. Auch wer seine Integrationsarbeit russisch orientiert, ist hier dabei. Der Kulturring in Berlin e.V. präsentierte auf seinem Informationsstand die verschiedenartigen Angebote des Vereins. Im laufenden Programm des Fests begeisterte im Jahre 2007 das Ensemble „T&T“ (Theater und Tanz), und das Tschechow-Theater war mit der Inszenierung „Zurück hinter die Linie“ vertreten. 2008 konnte das Angebot noch etwas erweitert werden: „T&T“ war wieder mit von der Partie, dazu kam noch der zum Kulturring gehörende Verein Dankezu e.V. mit einer sportlichen Karateshow, der Malzirkel unter Leitung von Erika Krausnick war vertreten, und es sollten auch noch aktuelle russische Dokumentarfilme gezeigt werden. Letzteres scheiterte dann aber an den fehlenden räumlichen Voraussetzungen. Im geschichtsträchtigen Karlshorst durften dafür aber die im Kulturring tätigen Geschichtsfreunde Karlshorst nicht fehlen, die in den Tagen des Fests unzählige Gesprächspartner unter den Besuchern hatten und darunter vielleicht auch einige neue Mitstreiter gefunden haben.

An diesen Tagen konnte im Rahmen des Fests sicher nur ein kleiner Ausschnitt aus dem vielfältigen Programm des Kulturrings vorgestellt werden. Zusammen mit den Angeboten anderer Vereine wurde allerdings ein gutes Stück erfolgreicher Integrationsarbeit in Berlin sichtbar. Zugleich wurden dem Verein auch die eigenen Reserven deutlich: Die inzwischen schon renommierte Künstlergruppe KLIN des Kulturrings war ebenso wenig auf dem Fest in diesem Jahr vertreten wie das Tschechow-Theater selbst, wenn auch das Ensemble „T&T“ dort verwurzelt ist. Also steht jetzt schon fest, dass sich der Kulturring für das dritte Fest 2009 wieder etwas vornimmt, damit die Currywurst und die Pelmeni im kulturvollen Ambiente noch besser munden.

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