Ehre, wem Ehre gebührt,

Ingo Knechtel

sagte sich der Bundesfinanzminister und bestätigte die Herausgabe einer Sonderbriefmarke zur Würdigung des Ehrenamtes. Sein Berliner Amtskollege, der für seine oft rotzigen Sprüche bekannte SPD-Genosse und Finanzsenator Thilo Sarrazin, sah das ganz anders, zumindest was die Harz IV-Empfänger unter den ehrenamtlich Tätigen anbetrifft. Sie mögen ihre Zeit doch bitte gefälligst dazu verwenden, sich um einen Job zu kümmern. Sicherlich wäre es interessant zu erfahren, wie Herr Sarrazin mit seinen 46 Nebenjobs die Zeit findet, sich um seinen Hauptjob zu kümmern oder wie viele dieser Nebenjobs denn ehrenamtlich sind, d.h. wirklich ohne eine Mehraufwandsentschädigung von, sagen wir mal, 1,50 EUR pro Stunde erledigt werden. In jedem Fall ist es angebracht, Politiker – egal welcher Couleur – daran zu erinnern, dass diese Gesellschaft ohne das ehrenamtliche Engagement Zigtausender Menschen nicht funktionieren könnte. Und da sollte niemand ausgeschlossen werden, im Gegenteil: man sollte auch einmal besonders an jene denken, die oft unverschuldet selbst in eine schwierige soziale Lage geraten, oft ohne Job sind und sich dennoch für die Gesellschaft, d.h. für uns alle engagieren. In den Reihen des Kulturring sind dies Hunderte, weltweit sind es Millionen. Ihnen allen gebührt Dank und Anerkennung.

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