KLIN – Die Zugvögel fliegen im Keil

Anna Appel

Die Künstlergruppe KLIN mit ihrer Galerie an der S-Bahn-Endstation Ahrensfelde am Nord-rand Berlins ist seit ihrer Gründung aus der Kulturlandschaft des Kulturringes und des Bezirks nicht mehr wegzudenken. KLIN (zu deutsch Zugvogelkeil) vereint bildende Künstler aus der ehemaligen Sowjetunion und osteuropäische Migranten, die seit der Wende in Berlin leben. Mit ihren künstlerischen Arbeiten wollen die Mitglieder der Gruppe die Brücke zwischen zwei Kulturen bauen, Neugier wecken, Fragen beantworten und Integration und Zusammenleben fördern.

Der Gruppe KLIN, die in diesem Jahr ihren „Fünfjährigen“ zelebrieren wird, ist die Verwirklichung einer Idee gelungen: das Gespräch, die Darstellung und die Begegnung mit Menschen, Kulturen und Religionen aus dem Osten Europas und daran angrenzenden Ländern. Darum ist die Galerie nicht nur für die eigenen Kunstwerke geöffnet. Nach der Fotoausstellung „Begegnung mit Israel“ von Jan Paster am Anfang des Jahres folgt Metamorphosen - Ölbilder von Hannelore Schönberg, die noch bis zum 2. April zu sehen ist. Künstlerversammlungen, Literaturabende, Workshops sind fester Bestandteil des Programms der Galerie.

Bemerkenswert, dass die Künstler nicht nur in ihren eigenen Wänden bleiben: sie gehen nach Außen und tragen dazu bei, die Philosophie und das Gedankengut des Kulturrings in Berlin e.V. transparent zu machen. So nahm die Gruppe an der Friedensdekade 2007 teil. Einige KLIN- Mitglieder waren an der Ausstellung „West-östlicher Diwan“ beteiligt, die Bilder aus Bulgarien, Persien, Weißrussland und Deutschland zeigte. Das KunstKreuz 2007 „Arm aber sexy“ bot den Künstlern von KLIN ihren eigenen Raum in Friedrichshain. Anfang 2008 wurden 16 Kunstwerke in der DEGEWO-Galerie „Remise“ in Pankow ausgestellt. Das facettenreiche Werk von Max Ernst „Europa nach dem Regen“ und die aktuelle Lage in Europa inspirierten die Künstler, einen Blick auf die heutige Zeit durch das Prisma Max Ernsts zu werfen.

Jeden 2. und 4. Montag im Monat von 17 bis 19 Uhr laden die Malerinnen Leontina Kulko und Irina Weisel zum Kurs ein. Verschiedene Kunsttechniken können erlernt und ausprobiert werden. Es gibt kein starres Programm, die Teilnehmer bestimmen, was sie kreieren wollen. Im Sommer geht man vor die Tür und malt lange Felder und Wiesen, im Winter werden Stilleben bevorzugt. Besonders gefragt und beliebt ist Malen auf Seide. Hier kennt die Kreativität keine Grenzen. Ob Tücher, Schals und Krawatten oder Tischläufer und Fensterbilder - alles kann ganz individuell entworfen und gestaltet werden.

Bei der nächsten Ausstellung „Déjà vu“ ab 4. April erwartet die Besucher eine spannende künstlerische Auseinandersetzung mit dem Phänomen Erinnerung oder Täuschung? Es werden vorwiegend Grafiken, Aquarelle und Collagen gezeigt.

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