A-21 – Begegnungen mit Japan

André Schröder

In diesem Frühjahr präsentiert sich erstmalig in Berlin eine umfangreiche Werkschau der 2001 in Osaka gegründeten japanischen Künstlergruppe „A-21 International Art Exhibition“. „A-21“ steht dabei für „Asien im 21. Jahrhundert“, und mit etwa 100 Mitgliedern gehört sie zu den größten Künstlergruppen des Landes.

Anwesend ist auch der Repräsentant und Manager der Gruppe, Tomio Matsuda. Seit ihrem Bestehen organisiert er die alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung „CASO“ (Contemporary Art Space Osaka) mit Künstlern aus Großbritannien, Polen, Deutschland, Indien, Kanada, Nepal, Südkorea, Taiwan, Schweden und Japan. In vier Galerien werden die Werke von insgesamt 51 Künstlern präsentiert, beteiligt sind das Studio Bildende Kunst und die Galerie OstArt in Lichtenberg, die Marzahner „Galerie M“ sowie die Inselgalerie in Mitte. Während die traditionelle Kultur des ostasiatischen Landes bereits Gegenstand diverser Ausstellungen war, ist über die zeitgenössische Kunst, deren Einflüsse auf die Kulturen anderer Länder und Beeinflussungen durch eben diese noch verhältnismäßig wenig bekannt. A-21 will dieses Defizit ein wenig abbauen helfen. Vor drei Jahren in Poznań entstand die Idee, die dortige Präsentation nach Berlin zu holen. Maßgeblichen Anteil daran hatten die Kuratoren, Tomio Matsuda und Ola Kujawska vom Kulturring, auf Berliner Seite sind weiterhin Dr. Gunter Nimmich von der „Galerie M“ sowie Ilse-Maria Dorfstecher und Sabine Werner von der Inselgalerie zu nennen, die gemeinsam mit den Mitarbeitern des Kulturrings diese eindrucksvolle Präsentation ermöglicht haben.

Jede der teilnehmenden Galerien lud zu einer eigenen Vernissage ein, darüber hinaus gab es am Sonnabend, dem 15. März 2008, eine Gesprächsrunde in der Galerie M, bei der Tomio Matsuda, Emiko Seto, Kazumi Nakane, Akemi Shuno und Tsuyoki Miyoshi über Aspekte ihrer Arbeit, die Herstellung des speziellen japanischen handgeschöpften Papiers sowie Einflüsse japanischer Philosophie und Lebensweise auf Arbeitsweise und Techniken referierten. Der Einfluss des Zen-Buddhismus zeigt sich im schwer übersetzbaren Wabi-Sabi, wobei Wabi als die Entdeckung der Schönheit in der Enttäuschung, der Einsamkeit, des Verlorenseins und Sabi als die Reife, die Weisheit des Alters dargestellt werden – das Begriffspaar also auf die Suche nach der eher verhüllten, versteckten Schönheit anstatt der offenen, weithin sichtbaren zielt. So verbirgt sich z.B. hinter den ägyptischen Hieroglyphen in Shunos Stahlarbeit „Rosetta Buch“ ein japanisches Gedicht, das seinerseits eher unterschwellig als Anti-Kriegs-Poem zu verstehen ist. Sie selbst zeigte sich im traditionellen Kimono, dessen äußerliche Schönheit die für die Trägerin damit verbundenen Unannehmlichkeiten dezent verhüllt.

Abschließend lässt sich zur Begegnung mit den vielfältigen Ausdrucksformen der zeitgenössischen japanischen Kultur, sei es die Auswahl der Gemälde oder Skulpturen, der Video-Installationen oder Metallarbeiten, der Glaskunstwerke oder Collagen nur sagen: sehr beeindruckend und unbedingt sehenswert!

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