Kulturring, Bildungswerk, Kuhn, guten Tag!

Antje Mann

Jeder, der im Bildungswerk des Kulturrings anruft, wird als erstes mit diesen Worten von Marlies Kuhn begrüßt. Was hier, wenn man es nur geschrieben sieht, sehr sachlich scheint, ist in Wirklichkeit mit einer Satzmelodie unterlegt. Ihrer Telefonstimme wird von manchen Anrufern eine besondere Ausstrahlung nachgesagt. Sie sei nicht nur offen und freundlich, sondern klinge so, als würde sie immer lachen, selbst beim Telefonieren. Das ist sicher übertrieben, aber als ihre Chefin kann ich nur bestätigen, dass Marlies Kuhn ein wirklich fröhlicher Mensch ist, der „das Herz auf dem rechten Fleck hat“. Ihrer optimistischen Ausstrahlung ist es mit zu verdanken, dass die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen im Bildungswerk keine Pflichtübung ist und darüber hinaus Spaß macht. Ihre Aufgaben, wozu bei weitem nicht nur das Telefonieren gehört, erledigt Marlies Kuhn oft mit einem Scherz auf den Lippen. Manches kleine oder auch größere Problem erledigt sich dabei nicht selten wie von selbst.

Dabei kann man nicht behaupten, dass es im Leben von Marlies Kuhn immer nur fröhlich zugegangen ist. 1949 in Prenzlau geboren, nach Schule, Lehre als Handelskauffrau und ersten beruflichen Erfahrungen beim Rat der Stadt und in der kommunalen Wohnungsverwaltung kam sie 1976 nach Berlin. Berufliche Stationen waren die KWV in Treptow und der FDGB-Bundesvorstand. 1980 wurde sie Bilanzbuchhalterin im Metallurgiehandel. Da ihr berufliches Herz schon immer für die Finanzwirtschaft schlug, begann sie 1983 ein Fernstudium, das sie 1988 als Dipl.-Betriebswirtin abschloss. Nach der Wende gründete sie gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann eine Gerüstbaufirma, wurde kaufmännische Leiterin. Den ersten erfolgreichen Jahren folgten weniger gute. Die Firma ging Pleite, Schulden hatten sich angesammelt, die Ehe wurde geschieden. „Das waren schwere Zeiten…“, sagt Marlies Kuhn, aber eine echte „Uckermärker Perle“ lässt sich nicht so schnell unterkriegen. Sie nahm an Fortbildungen teil, arbeitete beim Betreuungsverein der Volkssolidarität, bevor sie Ende 2005 beim Kulturring anfing. Seitdem hat sie voller Elan beim Aufbau des Bildungswerks mitgewirkt. Sie sorgt mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit für den reibungslosen Ablauf der Weiterbildungskurse, pflegt die Daten in das allseits ungeliebte Online-System der Verwaltung des Europäischen Sozialfonds ein, ruft, wenn es notwendig erscheint, den einen oder anderen Schulungsteilnehmer zur Disziplin. Ist dann gar nicht lustig, sondern streng und unnachgiebig.

In ihrer freien Zeit besucht sie oft ihre alte Heimat, wo die Eltern leben. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, die beide mitten im Leben stehen. Den zwei Enkelkindern ist sie eine liebe Oma, die immer Zeit für sie hat. Marlies Kuhn wird auch in Zukunft, da bin ich sicher, manchen Anrufer im Bildungswerk zum Lachen bringen, vor allem beim „Umlegen“, d.h. Verbinden der Telefonate, denn da wird man aufgefordert sich festzuhalten!

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