Die Fotogalerie Friedrichshain

Gudrun Fietz

Diese traditionsreiche Einrichtung existiert schon fast 23 Jahre. Im August 1985 wurde sie als erste und für lange Zeit einzige Fotogalerie in der DDR gegründet und zu einem ambitionierten Forum für Fotografie. Zum 20jährigen Jubiläum 2005 schreibt der damalige Kultursenator Thomas Flierl: „Die gute Adresse in Friedrichshain war schon kurz nach ihrer Gründung über die Grenzen der DDR hinaus bekannt und bürgte für alle Fotokenner in Ost und West immer für herausragende Fotografieausstellungen und war darüber hinaus Anlaufstelle und Treffpunkt. Dass die Fotogalerie in den vergangenen Zeiten trotz aller bekannten Schwierigkeiten in der Berliner Kulturlandschaft erhalten blieb, ist eine beeindruckende Leistung, die wir sicherlich allen Fotografinnen und Fotografen, die sich für den Erhalt dieses für die Fotoszene so wichtigen Ortes einsetzen, vor allem aber dem Engagement des Kulturring in Berlin e.V. zu verdanken haben.“

Die Galerie begann ihr Ausstellungsprogramm (inhaltlich in erster Linie der künstlerischen Auseinandersetzung mit sozialkritischen Themen sowie Portraits verbunden) mit den Arbeiten von Richard Petersen - “Fotografien von 1945 bis 1948”. Im Verlauf der Jahre bis zur Wende wurden Arbeiten so herausragender Fotografen der DDR wie Arno Fischer, Sibylle Bergemann, Ulrich Wüst, Helga Paris, Peter Leske und Roger Melis in der Galerie präsentiert. Auch international bekannte Künstler wie Tina Modetti, Eva Siao, Imogen Cunningham und Robert Capa stellten hier aus.

Nach der Wende hielt das Bezirksamt Friedrichshain die Galerie als kommunale Einrichtung weiter aufrecht. Ende der 90er Jahre begann das große „Aus“ für zahlreiche Galerien im gesamten Bundesgebiet, so auch in Berlin. Die Mittel für die Kultur wurden sehr stark gekürzt. Auch das Bezirksamt Friedrichshain konnte die Fotogalerie nicht weiter betreiben. Der Erhalt dieser traditionsreichen Galerie, am Schnittpunkt des Szenebezirkes Friedrichshain-Kreuzberg gelegen, war aber unverzichtbar. Der Kulturring in Berlin e.V. wurde 2000 zum Partner ist seit Sommer 2002 alleiniger Betreiber der Galerie. Seinen Anstrengungen ist es zu verdanken, dass die Galerie ihren großen Bekanntheitsgrad im In- und Ausland beibehielt.

Die Fotogalerie Friedrichshain hat dabei aber nicht nur ihren hohen künstlerischen Anspruch weiter entwickelt, sondern die Breite ihrer Angebote erweitert. So fanden und finden u.a. Lesungen, Filmvorführungen, Pantomimenaufführungen statt, aber auch Podiumsgespräche und Diskussionsforen. Auch das alljährliche KunstKreuz hat in der Fotogalerie sein Organisationsbüro, und die Galerie tritt im Rahmen dieses Events als Veranstaltungsort auf. Auch wenn die Fotogalerie Friedrichshain keine kommunale Einrichtung mehr ist, so hat sie doch deren Merkmale beibehalten. Dazu gehören der freie Eintritt und keine Nutzungsgebühren für die ausstellenden Fotografen. Die Fotografen können ihre Arbeiten ohne Verkaufszwang präsentieren. Ein ehrenamtlicher Beirat wählt die Arbeiten aus. In den letzten Jahren gab so der Kulturring bekannten und weniger bekannten Fotografen und Fotografinnen die Möglichkeit, Ihre Arbeiten zu präsentieren.

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