Wir leisten uns was,

Ingo Knechtel

sagten korrupte Betriebsräte von VW ungeniert beim Dienstreisevergnügen. Pensionierte Unicef-Mitarbeiter bedienten sich an Spendengeldern mit Hilfe hochdotierter Beraterverträge. Siemens leistete sich ein ganzes Netz schwarzer Kassen. Parteien bedankten sich für großzügige Spenden aus dubiosen Quellen. Zumwinkel & Co. – selbsternannte, gestresste Managereliten – hatten doch ausreichend Zeit und entwickelten auf kriminelle Weise Energien, um ihre unverdienten Millionen auf Kosten der Steuerzahler zu vermehren. Leistungsträger wollten sie sein, Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen. Und doch sind sie in dem Moment nichts mehr als Schmarotzer.

Wahre Leistungen zu erbringen, ist für viele selbstverständlich, wenn auch nicht immer einfach. Es ist mitunter harte Arbeit. Und sich daran reich zu verdienen, ist nicht das Motiv für den Einsatz. Wohl aber, in Würde und Anstand leben zu können. Für viele ist es geradezu der Sinn des Lebens, durch eigene Arbeit etwas zu erreichen. Das sind nicht nur wenige Idealisten, sondern Millionen, und sie sind überall zu finden, auch und gerade auch in unserem Verein. Sie beweisen mit ihrem Engagement, oft unbemerkt und unspektakulär, wer die wahren Leistungsträger sind. Und wir alle erwarten, dass dem Organisator und dem Techniker, der Sekretärin und der IT-Fachkraft, der Galerieaufsicht und dem Künstler – um nur einige zu nennen – gleichermaßen Achtung und Respekt für ihre Arbeit entgegen gebracht wird, denn – wir alle leisten was.

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