Tag der Regional- und Heimatgeschichte

Dr. Klaus Jaschinski

Am 17. November 2007 veranstaltete der Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturring in Berlin e.V. im Kulturforum Hellersdorf in der Carola-Neher-Straße 1 in Fortsetzung einer Tradition den Tag der Regional- und Heimatgeschichte. Dieses Mal sogar ganz im Zeichen eines Jubiläums: Vor 10 Jahren, Mitte Oktober 1987 war im Stadtbezirk Berlin-Hellersdorf der 1. Tag der Denkmalpflege und Heimatgeschichte begangen worden. Was hätte angesichts dessen besser ins Programm passen können als ein Rückblick auf Kultur und Kulturarbeit im Territorium des heutigen Stadtbezirks, wie Wolfgang Brauer, Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.V. eingangs in seiner Eröffnungsrede anklingen ließ.

Den Auftakt zum kulturgeschichtlichen Kaleidoskop lieferte Mahlsdorfs Ortschronist Harald Kintscher mit dem Thema „... schließlich wurde das Haus am Hultschiner Damm ... mein ersehnter Traum“. Gleichsam im Sauseschritt durch die Geschichte präsentierte er Kurzbiographien von über 20 Künstlern, die mit dem Territorium des heutigen Stadtbezirks meist durch Zuzug in Berührung kamen und es mit ihrem Wirken kulturell aufzuwerten verstanden. Ergänzt und vertieft wurden seine Ausführungen anschließend durch Beiträge, die das Leben und Wirken einzelner Künstler genauer vorstellten. Friedrich von Canitz als Gutsherr, Diplomat und Poet stand im Mittelpunkt der Ausführungen von Dr. Christa Hübner. Karin Satke behandelte in ihrem Beitrag den Bildhauer, Metallgießer und Poeten Hans Füssel, der in Kaulsdorf-Süd lebte und sich besonders verdient gemacht hatte bei der Wiederherstellung von Denkmälern, die durch den Krieg zu Schaden gekommen waren. Mit Tonaufnahmen untermalt, bot Rainer Rau Einblicke ins Leben und Wirken des namhaften Schauspielers Eduard von Winterstein. Hörstücke präsentierte auch Jutta Hufenreuter, die in memoriam über den in diesem Jahr verstorbenen bekannten Komponisten Kurt Schwaen Auskunft gab, der im Unterschied zu manch anderem hier erwähnten Künstler viel zur Bereicherung des kulturellen Lebens im Gebiet des Stadtbezirks beigesteuert hatte. Die Kaulsdorfer Journalistin Maria Moese ließ Erinnerungen an persönliche Begegnungen mit dem Schriftstellerfreund Jurek Becker Revue passieren, der viele Jahre unweit des Hultschiner Damms in der Wilhelm-Blos-Straße in Mahlsdorf-Süd gewohnt und dort seinen ersten Roman „Jakob der Lügner“ verfasst hatte, der weltweit Beachtung und Anerkennung finden sollte. Den Reigen der Künstlerporträts schloss Hans Hübner mit Betrachtungen zum spanischen Maler und Grafiker Josep Renau, einem Katalanen, der durch Franco ins Exil getrieben über Mexiko schließlich nach Mahlsdorf-Süd kam und sich auch in der DDR auf den Gebieten der politischen Plakatkunst und der Außenwandmalerei einen Namen zu machen verstand. Karl-Heinz Gärtner widmete seinen Beitrag den Anfängen des kulturellen Lebens in den Dörfern von Marzahn-Hellersdorf und belegte mit Verweis auf teils amüsante Begebenheiten, dass hier mitnichten Kulturbanausen zu Gange waren. Im letzten Beitrag der Veranstaltung nahm der Autor selbst Bezug auf den Kulturbund als Verein kulturell Tätiger und Interessierter und behandelte in seinen Ausfüh-rungen wesentliche Aspekte seines Wirkens insbesondere nach der Stadtbezirksgründung.

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