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Brigitte Silná

Das Institut für Kreative Fotografie (ITF) an der Schlesischen Universität Opava zeigt die besten Arbeiten seiner Studenten und Absolventen zum ersten Mal in Berlin. Mit 170 Studenten und 18 Pädagogen ist es die größte aller tschechischen Hochschulen mit Fotografieausbildung.

Neben den am stärksten vertretenen Polen und Slowaken studieren hier auch Studenten aus Deutschland, Italien, Frankreich, Kroatien, Russland, der Ukraine, Weißrussland und Japan.

Das Studium bietet ein Spektrum aller wichtigen Bereiche der Fotografie in Theorie und Praxis an – hier durchläuft der Studierende mehrere Ateliers, lernt verschiedene Stile und Handschriften kennen und hat auch zur Geschichte und Theorie der Fotografie eine Abschlussarbeit für seinen Bachelor oder Master abzuliefern.

Die aktive Vorbereitung und Teilnahme an vielen Ausstellungen und Festivals bindet die jungen Fotografen bereits in die Berufspraxis ein. Etliche Absolventen unterrichten auch weiter am ITF und anderen Schulen.

In der Fotogalerie Friedrichshain präsentieren 22 junge Fotografinnen und Fotografen die klassischen Genres, wie Porträt, Dokument, Reportage, Landschaft, Still-Leben – vor allem in Farbe. Frische, Sensibilität, Ästhetik, Engagement und eingehende Beobachtung all dessen, was uns umgibt, charakterisieren diese Arbeiten. Es lohnt sich schon allein deshalb, sie sich anzuschauen, um andere Blickwinkel zu erleben. Es spiegelt sich darin die Welt, aber auch ein Stück Osteuropa.

In der BrotfabrikGalerie am Caligariplatz (Prenzlauer Promenade) finden sich konzeptuelle und experimentelle Fotowerke – zu bestimmten Themen konzipiert oder digital bearbeitet – nicht ohne Überraschungseffekte.

Das Tschechische Zentrum Berlin, unmittelbar am ehemaligen Checkpoint Charlie (U-Bhf. Kochstraße), zeigt die besonders ausdruckstarken Fotoarbeiten zweier Absolventen. Dita Pepe komponiert sich in verschiedene Gruppenbilder mit ein – wie ein Chamäleon wird sie zur Familienmutter oder zur Ehepartnerin. Jiri Krenek präsentiert, in farbig-grelles Licht getaucht, Szenen aus Hypermarkets – unserem Einkaufsalltag im Großkonsum, der immer mehr zum Lebensinhalt wird. Beide Künstler hinterfragen damit deutlich gesellschaftliches Verhalten.

Alles in allem lohnt sich der dreifache Blick in die Ausstellungen der jungen Fotografen des ITF, die in so immenser Breite eine der interessantesten Fotoausbildungen Europas repräsentieren.

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