Schauspieler im Kulturring

Inge Thormeyer

Frank-Alexander Kunz ist Absolvent der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Nach dem Diplom 1994 folgten Engagements an der Vorpommerschen Landesbühne Greifswald/Stralsund, dem Theater Nordhausen, Gastauftritte unter anderem am Hans-Otto-Theater Potsdam sowie diverse Rundfunk- und Fernsehproduktionen. Er war Haimon in Sophokles´ „Antigone“, Feruccio in Thomas Bernhardts „Theatermacher“, hat in der Krimiserie „Wolffs Revier“ gespielt und im Funk mit Theaterlegenden wie Inge Keller gearbeitet. Frank-Alexander Kunz ist ein Vollblutschauspieler, ein Erzkomödiant und – arbeitslos!

Als er vom JobCenter 2005 die Zuweisung in ein Projekts des Kulturrings in Berlin e.V. erhielt, war seine Skepsis anfangs ziemlich groß. Denn nach seiner Recherche war klar, über ein Theater, eine Rundfunk- oder Fernsehstation verfügte der Verein nicht.

Aber 2005 wurde mit dem „Theaternetzwerk“ in Pankow ein Projekt geschaffen, das es jungen Akteuren von Theater und Film, Schauspielern, Musikern, Regisseuren, Produktionsleitern, Bühnenbildnern und Technikern ermöglichte, in ihrem Metier zu arbeiten, Eigenproduktionen zu entwickeln und aufzuführen. Als Frank-Alexander Kunz ins Projekt kam, war man bereits bei den Proben zu Schillers „Don Carlos“, gestandene Schauspieler wurden gebraucht. „Ich wurde gefordert, meine Erfahrungen waren gefragt, wir zogen alle am gleichen Strang, wollten und konnten beweisen, dass wir unser Metier beherrschen.“ Aber jedes Projekt ist endlich.

Seit Frühjahr 2007 ist Frank-Alexander Kunz wieder in einem Projekt des Kulturrings in Pankow. Diesmal aus eigener Initiative. Ausschlaggebend war nicht zuletzt, dass seit geraumer Zeit die Regisseurin Gerda Zschiedrich ebenfalls für den Kulturring tätig ist. Bei ihr hatte Frank-Alexander Kunz in den 90ern erste Erfahrungen im Funk gemacht. Sie war es, die die Idee hatte, Peter Hacks Erzählung „Die Gräfin Pappel“ zu bearbeiten. Frank-Alexander Kunz hat gelesen, Premiere war in der Fotogalerie am Helsingforser Platz. Lesungen an anderen Standorten des Kulturrings in Berlin folgten. Der Kulturring finanzierte eine CD. Eine Aufnahme, die das Goethe-Institut überzeugte und eine Einladung in die dänische Universitätsstadt Aarhus zur Folge hatte. PR für den Kulturring inklusive. Gerda Zschiedrich bearbeitete den Briefwechsel von Friedrich Wolf und Wilhelm Pieck. Frank- Alexander Kunz las in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Pankow, einem Partner des Kulturrings. Auch die schriftlichen Hinterlassenschaften des Malers Max Lingners wurden hier zum ersten Male für die Öffentlichkeit von Gerda Zschiedrich aufbereitet und von Frank-Alexander Kunz aus Anlass des diesjährigen Pankower Sommerfestes zu Gehör gebracht.

Lew Tolstois „Der Tod des Iwan Iljitsch“ ist die neueste Gemeinschaftsproduktion, unter anderem gelesen auf dem Palliativ-Kongress am 30. August 2007 in Düren unweit von Köln. Die Fahrkarten bezahlte der Kulturring. Die Mediziner waren begeistert und auch interessiert zu erfahren, wie die so oft geschmähten „Ein-Euro-Jobs“ für alle Beteiligten produktiv umgesetzt werden können. Und natürlich hatten Gerda Zschiedrich und Frank-Alexander Kunz umfangreiches Informationsmaterial über den Kulturring in Berlin e.V. dabei.

Auch in Breslau weiß man mittlerweile, welche Möglichkeiten der Kulturring seinen Mitarbeitern auf Zeit bietet. Hier las Frank-Alexander Kunz auf Einladung der Edith-Stein-Gesellschaft eine Erzählung von Elzbieta Dombrowska, in der die Vertriebenenproblematik aus polnischer Erfahrung geschildert wird.

Übrigens, ein Genuss der besonderen Art ist die Kriminalgeschichte „Die Goldsteinaussicht“, geschrieben von Gerda Zschiedrich und natürlich gelesen von Frank-Alexander Kunz.

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