Das Leben Max Lingners vorgestellt

Hannelore Sigbjoernsen

Das Pankower Kunstfest ist das schönste Berliner Fest, soll ein Journalist einer großen Berliner Tageszeitung formuliert haben. Nur zu verständlich, dass der Geschäftsführer der GESOBAU, Hauptveranstalter und Geldgeber des Festes im Schlosspark Schönhausen, diese Formulierung bei der Eröffnung am 9. Juni wiederholte.

Wieder dabei war die Pankower Musikschule mit ihren Schülern, deren Musikprogramm immer abwechslungsreich und vielfältig ist. Und wieder dabei war auch der Kulturring in Berlin e.V. mit einer Veranstaltung, die – wie schon im Vorjahr – einem Pankower Thema gewidmet war. Hatte für 2006 Regisseurin Gerda Zschiedrich einen Briefwechsel zwischen dem ehemaligen Präsidenten der DDR, der im Pankower Schloss seine Residenz hatte, und dem Schriftsteller Friedrich Wolf in Szene gesetzt, so wurde in diesem Jahr der Pankower Maler Max Lingner (1888 bis 1959) vorgestellt.

Dessen großer, in den ersten Jahren der DDR entstandener Wandfries am Finanzministerium in der Wilhelmstraße, wird täglich Hunderten Touristen vorgezeigt und in allen Sprachen der Welt interpretiert. Ob immer dazu gesagt wird, dass der Künstler viele Jahre in Berlin-Pankow lebte?

In Abstimmung und Zusammenarbeit mit Waltraud Sieg, ebenfalls Mitarbeiterin im Pankower Projektbereich und im Lingner-Archiv tätig, hat Gerda Zschiedrich eine Mischung aus Originaltexten, Originalton und bewegtem Bild zusammengestellt, mit der es gelang, das bewegte Leben des international bekannten Malers eindringlich und wirkungsvoll nachzuzeichnen: Die künstlerische Ausbildung Lingners, sein entbehrungsreiches Leben, später in Frankreich die glückvolle Zusammenarbeit mit Henri Barbusse, seine Mitarbeit an den großen französischen Zeitungen „Le Monde“ und „L Humanité“, die Rückkehr in die Heimat, sein steter Kampf um Frieden und ein vereintes Deutschland nach 1945. Aber ebenso seine Auseinandersetzungen um die Bildende Kunst in der DDR, wie sein Bemühen um Aufträge und Arbeitschancen für junge Künstler blieben nicht ausgespart.

Viel zum Gelingen der Veranstaltung trug auch Schauspieler Frank-Alexander Kunz bei, der die Texte vortrug, die mit Bedacht und Sorgfalt ausgewählt waren und es dem Zuhörer gut ermöglichten, Brücken zum Heute zu finden.

Großer Dank und Komplimente für die professionelle Gestaltung der nur knappen, aber äußerst informativen und emotionalen Stunde waren der Lohn – besonders von Gästen des Max-Lingner-Freundeskreises. Grafiker Bernd Härtling, dem Verein für Pankow e.V., die bei der Vorbereitung halfen, und der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, die wieder kostenfrei Saal und Technik zur Verfügung stellte, galt ebenfalls der Dank.

„Bei jedem rechten Künstler besteht der Wunsch zu dauern: Er möchte, dass sein Werk in der Zeit dauert, das heißt, dass es von möglichst vielen Menschen in vielen Ländern möglichst lange geschätzt und beschaut wird.“, schrieb Max Lingner. Das mit dieser Veranstaltung zu unterstützen, war das Bemühen der Kulturring-Mitarbeiter.

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