Kulturbund – jung und dynamisch?

Ylva Queisser

Wie erreicht der Kulturbund junge Menschen? Wie werben wir neue junge Mitglieder? Was müssen wir machen, damit der Kulturbund nicht ausstirbt?

Dies waren Fragen, die am 12. Mai in der Berliner Görschstraße diskutiert wurden. Die Einladung zum Treffen kam vom Präsidium des Kulturbundes, zusammengekommen waren unter anderem Kulturbundler aus Strausberg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Dass ich mit meinen 32 Jahren mit Abstand die Jüngste in der Gruppe war, ist, denke ich, für den Kulturbund sehr symptomatisch!

Der Austausch zeigte, dass es innerhalb des Kulturbundes doch viele Projekte gibt, die Kinder und Jugendliche involvieren. In Strausberg arbeiten sie mit neuen Medien, produzieren Filme und unternehmen Studienreisen. In Berlin-Reinickendorf gibt es dieses Jahr zum zweiten Mal eine Kinderkunstmeile. In Thüringen engagieren sich Jugendliche besonders für den Naturschutz, und in Mecklenburg-Vorpommern ist die Jugendakademie ein sehr erfolgreiches Projekt. Selber kenne ich mehrere spannende Veranstaltungen und Projekte in Berlin-Marzahn, in welchen junge Menschen mit dem Kulturangebot des Kulturrings erreicht werden. Nur sind diese jungen Menschen äußerst selten Mitglieder.

Der Kulturbund ist traditionell eine Mitgliedsorganisation. Zu den Anfängen war er eine Dachorganisation für eine breite Masse von Menschen; alle kulturellen Sparten waren abgedeckt. Heute sieht die Situation ganz anders aus: Das Angebot an Vereinen und Organisationen ist viel größer geworden; die Mobilität der Menschen ist gestiegen, und junge Menschen wollen eher verschiedene Projekte ausprobieren, als ihr ganzes Leben in einem bleiben.

Projektarbeit – ich denke, das ist das Stichwort. Aus Strausberg hörten wir, dass Jugendliche dort sich gerne in Medienprojekten engagieren, dort haben sie die Möglichkeit, eine begrenzte Mitgliedschaft abzuschließen. Vielleicht ist dies ein Modell der Zukunft?

Die Gespräche über dieses Thema werden innerhalb des Kulturbundes weitergehen. Für mich ist die Bilanz von diesem ersten Treffen, dass es sehr wohl junge Menschen innerhalb der Organisation gibt – sie werden durch spannende Projekte erreicht, sind aber nicht unbedingt Mitglieder. Und genau diese Kinder und Jugendlichen müssen beim nächsten Erfahrungsaustausch eingeladen werden! Nur sie können uns erzählen, wie der Kulturbund sie für sich gewinnen kann.

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