Tschechow-Theater geht auf Reisen

Dr. Alena Gawron

„Starke Jugend – starke Zukunft“ – unter diesem Motto steht der 12. Deutsche Präventionstag, der vom 18. bis 19. Juni 2007 in Wiesbaden unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch stattfindet.

Das Berliner Tschechow-Theater hat sich mit dem Theaterstück „Hinter die Linie zurück“ an der Ausschreibung zum 12. Deutschen Präventionstag beteiligt und nach einem dreimonatigen Auswahlverfahren den Zuschlag bekommen.

Nach der erfolgreichen Premiere im völlig ausgebuchten Tschechow-Theater und mehreren Aufführungen vor den Schulklassen und Jugendeinrichtungen im Stadtteil Marzahn-Nordwest wird das Theaterstück „Hinter die Linie zurück“ nun auch in der Fremde aufgeführt.

Dieses Theaterstück wurde von Jugendlichen in Rahmen des Projektes „Theatrale Begegnung: Täter – potenzielle Opfer“ selbst erarbeitet und auch die Musik zum Stück selbst komponiert und getextet. Es ist eine Gemeinschaftsarbeit von einheimischen und russlanddeutschen Jugendlichen – also ein echtes Integrationsprojekt.

Im Mittelpunkt des Geschehens sind drei Jugendliche mit familiären Problemen, die Grenzen überschreiten und dabei in eine gefährliche Situation rutschen.

Alina und Jaqueline sind beste Freundinnen. Beide haben Schwierigkeiten mit ihren Eltern. Jaquelines Vater hat eine Affäre mit seiner Sekretärin, und seine Frau greift zur Flasche. Die Zuflucht zum Alkohol und die Passivität ihrer Mutter machen Jaqueline wütend. Sie rebelliert gegen die Bedrohung, die von der Geliebten des Vaters für ihre Familie ausgeht. Sie will die Familie zusammenhalten.

Alina dagegen lebt mit ihrer Mutter allein. Hinter dem liberalen Verhalten der Mutter gegenüber ihrer Tochter verbirgt sich ein in der Vergangenheit begründetes, schlechtes Gewissen. Sie wollte Alina umbringen, als sie noch schwanger war, dabei hat sie „nur“ ihr Bein kaputt gemacht.

Als ihre Mutter wieder Männerbesuch erwartet, wird Alina ins Kino geschickt. Begleitet von Jaqueline sehen beide den Film „Kill Bill“, den Rachefeldzug der Schwarzen Mamba.

Als Jaqueline einen Jungen namens Kevin kennenlernt, der eine Waffe besitzt und unter dem neuen Freund seiner Mutter zu leiden hat, finden die latenten Agressionen der Jugendlichen eine unerwartete Möglichkeit, sich zu entladen.

Die Alltagsszenen dreier Jugendlicher zeigen die Geschehnisse innerhalb der Familien, Freundschaften, Zerwürfnisse, Hoffnungen und Sprachlosigkeit. Nicht immer geht es ohne Gewalt ab. Wie geht man aber mit Konflikten um, wie kommt man wieder hinter die Linie zurück – davon handelt dieses Stück in 24 Szenen nicht immer ohne Verwicklungen.

Die nächste Aufführung ist am 10. Juni um 16.00 Uhr. Am besten – Sie reservieren sich die Karten heute noch! Tel. 93 66 10 78 oder 564 02 63

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