Neujahrsgrüße: Vom Sperrzaun zum Jolkafest

Ingo Knechtel

Jahresauftakt im Club in der Ernststraße. Die Leiter der Gruppen, Freundeskreise, Interessengemeinschaften, kurz der zahlreichen ehrenamtlichen Gremien des Kulturrings, treffen sich mit dem Vorstand und den Leitern der Projektbereiche des Vereins. Vorsitzender Dr. Gerhard Schewe – wie immer eloquenter Gastgeber – versucht, Brücken zu bauen und Gespräche anzuregen zwischen den Geschichtsfreunden in Karlshorst, die intensiv nach Fotos vom dort 1945 bis 1955 aufgebauten Sperrzaun suchen, und dem Freundeskreis des Tschechow-Theaters, wo weit mehr als die alljährlich stark besuchten Jolkafeste stattfinden, zwischen der IG Museen und Ausstellungen, die inzwischen auch in Pankow Anhänger zu einer Gruppe zusammen zu bringen versucht, und der Kindertanzgruppe vom Ensemble T & T, die sich auf eine Teilnahme am Deutsch-Russischen Volksfest in Karlshorst freut, um nur einige aus dem breiten Spektrum hier zu nennen. Da berichtet die gerade erst wieder genesene Erika Krausnick mit vollem Enthusiasmus, dass ihr während ihrer Krankheit bewusst wurde, wie sehr sie diese ehrenamtliche Arbeit vermisste, wie viel Freude es ihr und ihren kunstbegeisterten Senioren macht, sich mit Acryl- und Ölmalerei zu beschäftigen. Und da spricht Gerhard Metschker vom Color(foto-)Club über Ausstellungen und fachliche Debatten in seiner Gruppe und über den dringenden Wunsch an die Kulturbund-Stiftung, eine Modernisierung der technischen Möglichkeiten des Fotoclubs zu ermöglichen. Und natürlich berichtet Carola Gerlach von der AG Rosa Winkel über die Erfolge, die ABM-Projektgruppe und AG im vergangenen Jahr mit der viel beachteten Ausstellung im Deutschen Bundestag und der Akademie der Künste hatten, die aber auch Erwartungen und Pläne für die weitere Arbeit am Thema hervor brachten.

Es war eine muntere Runde – die Stimmung war großartig, und alle spürten, dass sie gemeinsam die Möglichkeiten haben, ihre Interessen im Kulturring mit Engagement zu verwirklichen. Aber auch, dass es wichtig ist, mit Angeboten für die Menschen da zu sein, und das in möglichst vielen Kiezen der Hauptstadt. Und noch ein Vorteil des Kulturrings zeigte sich: Die verschiedenen Interessengebiete bieten viele Anregungen, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, etwas Übergreifendes anzustreben, was noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht und vielleicht auch zusätzliche Reize bietet. Die anwesenden Leiter der Projektbereiche wollen nun daran arbeiten, jährliche Höhepunkte auf den Gebieten der Geschichtsarbeit, der bildenden Kunst und der Theater-, Tanzgruppen und Chöre zu organisieren. Unbedingt erwähnt werden muss der gelungene Rahmen für dieses Treffen im Club in der Baumschulenweger Ernststraße. Die gerade aufgebaute Ausstellung „Horst Bartnig – Mail Art. Neujahrsgrüße 1964-2007“ war und ist ein Kunstgenuss der besonderen Art, den sich niemand entgehen lassen sollte. Ein Abend ging somit zu Ende, der nicht nur eines der zahlreichen Neujahrstreffen war, sondern der die Teilnehmer mit vielen Ideen und Eindrücken nach Hause gehen ließ und alle darin bestärkte, dass wir mit unseren Vorhaben gemeinsam 2007 ein gutes Stück voran kommen werden.

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