Patenschaft für Stolpersteine

Astrid Lehmann

Im Januarheft der Kultur-News informierten wir Sie darüber, dass durch den Künstler Gunter Demnig zwei Stolpersteine verlegt wurden, die an homosexuelle Opfer der NS-Diktatur erinnern sollen. Demnig kommt nach Berlin, oder aber auch an andere Orte mit einem Auto voll von Stolpersteinen und ist oft mehrere Tage damit beschäftigt, diese in allen Stadtteilen zu verlegen. Die zeitlich kaum genau einzuordnenden Abläufe erlaubten es nicht, dass wir zu diesem Zeitpunkt auch mit Gästen und Freunden die Aktion feierlich begleiten konnten. So lud der Kulturring Vertreter des Bezirkes Mitte, Mitarbeiter und Mitglieder sowie Vertreter befreundeter Vereine und andere Gäste am 24. Januar zur feierlichen Einweihung der Stolpersteine ein. Zum Glück lag kein Schnee, war nichts vereist, so dass die Gedenksteine unübersehbar glänzten und keine Schirme erforderlich waren. Dafür wehte ein eisiger Wind, und die trotzdem zahlreich erschienenen Gäste waren froh, wenn sie Handschuhe und Kopfbedeckung mithatten. Wir freuten uns sehr, dass wir Vertreter der BVV Mitte, u. a. auch den BVV-Vorsteher Ulrich Davids begrüßen konnten. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft und des früheren Projektes „Rosa Winkel“ waren gekommen, die verantwortliche Mitarbeiterin des Senats im Fachbereich für „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ Lela Lähnemann und die Leiterin der Koordinierungsstelle Stolpersteine Edeltraud Frankenstein nahmen an der Veranstaltung teil.

Eine wahrhafte Herausforderung war das Wetter für Michael Dallmann, der mit Trompetensoli der Einweihung einen festlichen Rahmen gab. Ylva Queisser, Mitglied des Vorstandes des Kulturrings, informierte die Anwesenden über die Arbeiten im Kulturring zur Geschichte der Homosexuellenverfolgung unter den Nazis und zu der Linie von Projekten, die auch zu der Initiative für die Verlegung der Stolpersteine führte. Als Mitglied der AG Rosa Winkel und Kurator der Ausstellung zur Homosexuellenverfolgung im Paul-Löbe-Haus und in der Akademie der Künste im Jahr 2006 ging Dr. Klaus Berndl näher auf die Schicksale der Opfer ein. Nicht der Wind oder die frostigen Temperaturen waren es, die bei der Darstellung erschütternder Details erschauern ließen. Kaum jemand wollte und konnte sofort nach dem letzten Trompetenton zum Abschluss der Veranstaltung weggehen. Noch etliche Gespräche fanden statt, und die Geschichtsinteressierten flochten weiter an ihren Netzwerken.

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