Sexwork Kunst – Mythen – Realität

Aninka Ebert

Eine Ausstellung zum Thema Sexarbeit mit dem Schwerpunkt Prostitution

Prostitution ist Sex ist Macht ist Geld. Ist Zwang, ist Lust, ist das älteste Gewerbe der Welt. Ist die Möglichkeit, schnelles Geld zu machen, auszuprobieren, Druck abzulassen, Ausbeutung. Ist Ärgernis, kriminelles Milieu, Dienstleistung. Prostitution ist nicht immer weiblich. Und Prostitution ist vor allem eins: ein Thema, bei dem die Gemüter in Fahrt kommen. Garantiert. Männer denken anders als Frauen, Ausübende anders als Außen-vor-Stehende, Freiwillige anders als Gezwungene.

Als ob dies nicht genug Blickwinkel zu diesem Thema wären, bringt die Ausstellung Sexwork einen weiteren hervor, nämlich den der künstlerischen Auseinandersetzung.

Die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) zeigt gemeinsam mit dem Haus am Kleistpark und dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien solche Künstlerpositionen, die Klischees und Opferstilisierungen ausdrücklich vermeiden.

Die Themenbreite umfasst die Darstellung von selbstbewusster Sexarbeit bis zu aktuellen Formen von Zwangsprostitution. Verschiedene Perspektiven ergänzen sich. Die Ausstellung präsentiert die Realität von Prostitution nicht nur aus dem Blickwinkel der weiblichen Prostituierten, sondern beleuchtet ebenfalls die Rolle der Freier und thematisiert schwule und transsexuelle Prostitution. Dabei spielen die Kämpfe um Anerkennung und gegen Diskriminierung eine wichtige Rolle, ebenso wie die Phänomene von Arbeitsmigration, Trafficking und Sextourismus.

Die Ausstellung mit über 35 internationalen Künstlerinnen und Künstlern findet an den drei Ausstellungsorten mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt. In der NGBK und dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien mit Selbstverständnis und Respekt und Arbeitsmigration, Trafficking und Sextourismus und im Haus am Kleistpark mit Klischees und Wirklichkeiten. In jedem Haus gibt es einen Informationsbereich mit Erklärungen zu Begriffen, Daten und Organisationen.

In bewährter Zusammenarbeit mit dem Haus am Kleistpark sind auch Mitarbeiter des ABM-Projekts: Kommunale Geschichtswerkstatt Tempelhof-Schöneberg beim Kulturring in Berlin e. V. an der Ausstellung beteiligt. Insbesondere die Installation zu Bildgewohnheiten und Klischees im dortigen Mittelraum ist von ihnen realisiert worden. Als Vorbild dient der Bildatlas, den der Kunsthistoriker Aby Warburg entworfen hat. Sein Ziel war es, durch wechselnde Kombinationen verschiedenartiger Abbildungen quer durch die Kunstgeschichte und Werbegrafik Zusammenhänge in Bildstrukturen und Sehgewohnheiten sichtbar zu machen. In der Projektion der Ausstellung sollen auf diese Weise Fragen, Denkanstöße und Erkenntnisse zum Thema Sexarbeit und den Klischees, die mit ihm verbunden sind, gegeben werden.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Programm mit Künstlergesprächen, Interessengruppen, Vorträgen und Filmen in der NGBK begleitet.

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