17. Berliner Märchentage: „Die Donau – ein Märchenfluss“

Hartmut Gering

Zwei Wochen Märchenzauber im Kulturring

Zwei Wochen Märchenzauber im Kulturring

Traditionell war auch im diesjährigen grauen Monat November der Kulturring in Berlin e.V. zu den nunmehr 17. Berliner Märchentagen mit einem breit gefächerten Programm dabei, das viele bunte Farbtupfer für alle Altersgruppen enthielt. Entsprechend dem aktuellen Motto „Die Donau – ein Märchenfluss“ lud er vom 03. bis 18. November zu einer Entdeckungstour entlang des vielbesungenen Flusses ein, durch die Welt der Mythen, Sagen und Märchen mit ihren vielen Fabelwesen, Zauberern und Feen. Insgesamt 13 Veranstaltungen in vier Kultureinrichtungen der Bezirke Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg – zum großen Teil Puppenspiel-Theater – wurden auf einem Niveau präsentiert, das sich in der Berliner Kulturlandschaft sehen lassen kann.

Mit den von ihm organisierten und durchgeführten Veranstaltungen trug der Kulturring in Berlin e.V. dazu bei, die großen und kleinen Besucher mit der Kultur der Donau-Anliegerländer bekannt zu machen und damit die Akzeptanz der uns bislang eher fremden Sitten und Gebräuche dieser Länder zu fördern. Gerade in den zahlreichen Kinderveranstaltungen wurde – aus kindlicher Sicht ganz ohne erhobenen Zeigefinger – gezeigt, dass Konflikte überall und jederzeit ohne Gewalt lösbar sind.

Den programmatischen Höhepunkt des Festivals im Kulturring bildete erwartungsgemäß die vom vereinseigenen Ensemble Theater & Tanz inszenierte Aufführung des russischen Volksmärchens „Die Froschkönigin“ nach dem bekannten Spielfilm „Die schöne Wassilissa“. Das wahrlich märchenhafte musikalische Theaterstück für die ganze Familie unter der Regie von Natalija Sudnikovic und der Choreographie von Elena Stoll und mit selbst angefertigten Kostümen feierte im großen Saal des Freizeitforums Marzahn vor einem begeisterten Publikum seine Premiere.

Ein weiteres Highlight waren die Aufführungen mit Vera Pachale vom Marionettentheater Kaleidoskop im Kulturforum Hellersdorf sowie im KinderMusikTheater Zimbel Zambel, dessen Saal sich in eine fantastische Flusslandschaft verwandelt hatte. Die Kinder und ihre Begleiterinnen konnten hier „Die Fischprinzessin“ mit ihrer wundersamen Geschichte erleben, und wie „Der holzgeschnitzte König“ sich in einen kleinen, echten Jungen verwandelte und viele Abenteuer erlebte. Dazu wurde, entsprechend der ungarischen Herkunft der Märchen, feurige Musik für Geige und Zimbal eingespielt.

Mehrere sehr gut besuchte und erfolgreiche Vorstellungen für kleine Menschen gab auch Gabriele Wittich vom Kinder-Theater Mobil. Im ungarischen Märchen „Sonne, Mond und Dreierlei“ begeisterte sie mit vielen kleinen Utensilien und vollem Körpereinsatz die Besucher, die hier ihre Fantasien ausleben konnten.

Auch das erwachsene Publikum sollte nicht leer ausgehen. So las im Tschechow-Theater die Märchenfee vom Müggelsee – Agnes Barbara Kirst – spannende Geschichten aus eigener Fantasie, deren Handlung sich auch in unserer heutigen Zeit zugetragen haben könnte, und das serbische Märchen „Der schlaue Gritzko und der Pan“. Die interessierten Hörer wurden immer direkt in die Handlung einbezogen. Musikalische Intermezzi auf ihrer Gitarre rundeten die Lesung ab.

Nach der überaus erfolgreichen Abschlussveranstaltung der „Froschkönigin“ am 18. November im Kulturforum Hellersdorf können alle Akteure und Besucher erwartungsvoll den 18. Berliner Märchentagen 2007 entgegenfiebern, die unter dem Motto „Von Löwenherzen und Räubertöchtern“ ganz im Zeichen des 100. Geburtstages der schwedischen Autorin Astrid Lindgren stehen werden.

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