Eine unerwartet schnelle Anwendung von „Projekt-Erfahrungen“

Haiko A. Hübner

Bei einem ersten Gespräch in der Kulturring-Geschäftsstelle des Projektbereiches Mitte/Nord im Frühjahr 2005 fragte man mich, ob ich für historische Basisarbeit Interesse hätte. Verschiedene regionalgeschichtliche Themenbereiche würden darauf warten, mit entsprechendem Engagement aufgearbeitet zu werden. Auch wenn so ein Projekt eigentlich nur als Durchgangsstation auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt gedacht ist, hatte ich sofort große Lust, mit dieser Aufarbeitung zu beginnen.

So startete ich zusammen mit einer Kollegin die Recherche zur Geschichte des Runden Tisches in Berlin-Weißensee 1989 / 1990. Wir lasen uns in die Thematik ein, recherchierten in Bibliotheken und Archiven und begannen die Kontaktadressen von Zeitzeugen herauszufinden. In den nächsten Wochen und Monaten wurden dann viele Gespräche mit den ehemals Aktiven des Runden Tisches in Weißensee geführt. Besonders der Bereich der Zeitzeugeninterviews war Neuland für uns. Hier haben wir wertvolle, aber auch zum Teil schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Im November 2005 mündete die Arbeit dann in eine gestaltete Dokumentation über einen Teilbereich des Runden Tisches Weißensee – die Geschichte des Rathauses des Stadtbezirkes zur „Wendezeit“. Sie trug den Titel „Vom Waffenarsenal zum Rathaus“ und stieß wider Erwarten auch bei verschiedenen Zeitungen auf reges Interesse. Von der ersten Recherche zum Thema der Runden Tische in der Wendezeit über die Gespräche mit den Zeitzeugen bis hin zur technischen Umsetzung der Exposition und der entsprechenden Pressearbeit konnte ich hier also viele wertvolle Erfahrungen sammeln.

Im Frühjahr 2006 durfte ich diese Erfahrungen dann schneller als erwartet umsetzen. In meiner Heimatstadt Feldberg / Mecklenburg feiert man dieses Jahr das 750jährige Stadt-Jubiläum. Zu diesem Anlass wurde ehrenamtlich eine historische Ausstellung über die Geschichte des Ortes entwickelt. Auch für diese Ausstellung habe ich Zeitzeugeninterviews geführt und war dank meiner beim Kulturring gewonnenen Kenntnisse zum Beispiel im persönlichen Umgang mit Zeitzeugen oder bei der technischen Ausführung der Interviews in der Lage, in kurzer Zeit zu einem interessanten Ergebnis zu kommen. In den letzten Wochen vor der Ausstellungseröffnung konnte ich dann meine Erfahrungen über die manchmal sehr hektische Endphase bei einer Ausstellungsentwicklung und die notwendige pragmatische Lösung unerwartet auftretender Probleme in die dortige Teamarbeit mit einbringen. Die Feldberger Ausstellung wurde somit auch auf Grund meiner beim Kulturring angeeigneten Qualifikationen ein Erfolg (Blitzlichter-750 Jahre Feldberg noch bis 31.10.2006 in 17258 Feldberg/Mecklenburg, Haus des Gastes, Strelitzer Straße 42).

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