Von 0 auf 100 –

Jutta Griep, Antje Mann

Erste Folge der Winterlesereihe in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik erfolgreich abgeschlossen

Für die ersten Leseabende reichten die Plätze im Foyer, für die Veranstaltung mit Gisela Oechelhaeuser am 22. März wurde der historische Saal im „Haus Berlin“ der Bundesakademie für Sicherheitspolitik geöffnet. Dem gelungenen Abend war das angemessen, so waren sich die Veranstalter (Bundesakademie für Sicherheitspolitik, Verein für Pankow und Kulturring in Berlin e.V.) im Anschluss einig.

Da war vielleicht der eine oder andere gekommen, um die Medienbiographien über die Autorin bestätigt zu bekommen und sie anschließend nicht unbedingt sympathischer zu finden. Doch wenn eine Kabarettistin sich bravourös selbst liest, bleibt’s nicht aus, dass alle herzlich lachen. Und manche Frage, die zum Tun und Handeln noch hätte gestellt werden können, wurde in der Selbstmoderation bereits beantwortet. (Frau Oechelhaeuser ist auch Regisseurin.) Wer dennoch fragte, bekam trotzdem Auskunft über Parteigängertum und Rauswurf aus der „Distel“, obgleich’s im Buch „Hiergeblieben“ geschrieben steht.

So war auch der letzte Abend der „Winterlesungen“ ganz im Sinne derer, die sich vor einem halben Jahr in kürzester Frist die Konzeption dafür ausgedacht und umgehend mit der Organisation begonnen hatten. Dem Gedanken der Einheit Deutschlands wolle man folgen, das Haus, die Bundesakademie den Pankowern und Berlinern öffnen, ins Gespräch kommen miteinander und schwierige Themen nicht ausklammern, das war der Konsens. Dass in dem Haus „Berlin“ der Zentrale Runde Tisch und die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen getagt hatten, war gleichsam Verpflichtung (Das Denkzeichen steht davor.). Daran wurde in den Anmoderationen der Lesungen vor allem durch Brigadegeneral a.D. Klauswilli Gauchel immer wieder erinnert.

Am ersten Veranstaltungsabend berührte Jenny Schon mit ihren wunderbar erlebten Geschichten der Beata Pütz bei der Suche nach ihrer Vergangenheit im heutigen Tschechien. Im November las Inge Thormeyer über „Otto Normalverbraucher“, über den vor 15 Jahren „plötzlich und unerwartet die Geschichte“, die Deutsche Einheit gekommen war. Kerstin Mlynkec schockierte manchen Zuhörer, der noch glaubte, eine Biographie wie die der „Drachentochter“ sei in der DDR nicht möglich gewesen. Ungeteilt dagegen war der Beifall für Hans-Dieter Schütt und sein Buch über Regine Hildebrandt „Ich seh’ doch, was hier los ist“.

Wenn jetzt nach den vielen kalten Tagen eigentlich nicht an den nächsten Winter gedacht werden mag, war die Zusage der Bundesakademie, dass die Lesereihe dann fortgesetzt wird, den Gästen der Lesung aus „Hiergeblieben“ Beifall wert. Auch für die weitere Organisation der Abende ist bereits gesorgt.

Archiv