Marzahn Nordwest: Buntes Ferienprogramm mit dem Tschechow-Theater

Dr. Alena Gawron

In den Ferien bietet das Tschechow-Theater viele kreative Angebote für Kinder, so zum Beispiel lernen die Kinder, wie man eine Tuchmarionette baut oder Masken aus Luftballons fertigt, und anschließend spielen sie mit den Masken kleine Theaterszenen. Selbstverständlich kann jedes Kind seine Tuchmarionette oder Maske mit nach Hause nehmen. Alle diese Angebote finden im Rahmen des „Zukunftsdiploms“ statt und sind für die Kinder kostenlos, da das Projekt von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert und von der Volkshochschule Marzahn-Hellersdorf und dem Jugendamt des Bezirkes unterstützt wird.

Im Rahmen dieses Zukunftsdiploms können Kinder von 6 bis 13 Jahren ihr Lebensumfeld erkunden und neue Orte kennenlernen. Dazu nehmen sie an verschiedenen Veranstaltungen teil, besuchen Betriebe und Einrichtungen und machen neue Erfahrungen in den Bereichen Ökologie, Soziales und Ökonomie. Ziel dabei ist es, Kindern unterschiedliche Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Lokalen Agenda 21 spielerisch nahe zu bringen. Wenn mindestens sechs Angebote absolviert wurden, erhalten die Kinder ein Zukunftsdiplom, das ihnen einen Zuwachs an Wissen und Erkenntnisse über die Zukunftsfähigkeit bestätigt.

Eröffnet hat das Projekt Zukunftsdiplom am 1. Juni im Rahmen des Kinderfestes auf dem Barnimplatz in Marzahn Nordwest der Schirmherr Gordon Lemm, Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Jugend und Familie. Organisiert wird es unter der Trägerschaft von Vision e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturring in Berlin e.V., dem Kinderring Berlin e.V., der Kiek in gGmbH und der Jugendwerk Aufbau Ost gGmbH.

Aber auch für Erwachsene organisiert das Tschechow-Theater des Kulturring in Berlin e.V. verschiedene Open Air-Veranstaltungen auf dem Barnimplatz, gefördert aus dem Programm Soziale Stadt. Eines der Highlights sind die traditionellen Klassikkonzerte, die in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfinden. Das erste Konzert am 10.10.2014 hatte das Oriel Trio gestaltet. An jenem Herbsttag herrschte eine erwartungsfrohe Stimmung auf dem Barnimplatz, der unter einem strahlend blauen Himmel in goldenem Sonnenschein versank. Schon eine Stunde vor Konzertbeginn hatten sich die ersten Musikfreunde – vor allem -freundinnen – vor der Bühne eingefunden. Das rührige Team des Berliner Tschechow-Theaters sowie fleißige Helfer anderer Institutionen hatte den Platz in eine Kaffeestube verwandelt, und die buntgewandeten Menschen mit Sonnenschirmen und Sommerhüten schufen eine Atmosphäre, wie sie von Tschechow selbst so gern beschrieben wurde.

Auch das zweite Konzert wird wohl vielen in guter Erinnerung geblieben sein. Als das Instrumentalduo Maxim Shagajew und Andrej Ur nach knapp zwei Stunden das Bajan und die Violine schweigen ließen, fühlten sich plötzlich auf dem Nachhauseweg die Steine – und das sind nicht wenige auf dem Barnimplatz – viel weicher an, viel anschmiegsamer für Schuhe und Füße. Gut und gerne 175 Leute waren der Einladung des Kulturrings in Berlin e.V. gefolgt, um bei einem Nachmittagskonzert Sommerklänge im begrünten Teil des früher als „Steinbruch“ verpönten Platzes zu genießen. Da die Kombination Bajan/Violine schon vorab einen Hauch von russischer Seele, tiefen Gefühlen und fröhlichem Treiben versprühte, waren viele Nachbarn aus der früheren Sowjetunion unter den Gästen anzutreffen. Deren Verein – Vision e.V. – fügte dem kulturellen Ohrenschmaus „Kultur baut Brücken“ den kulinarischen Gaumenschmaus hinzu. Ist schon die Musik eine Himmelsmacht, so wird sie richtig teuflisch schön, wenn Kaffee, Kuchen, Törtchen auf der Zunge zergehen. Die beiden jungen Musiker auf der Bühne steuerten die Sahnehäubchen bei. Vom Allerfeinsten!

Das wohl bekannteste Werk Antonio Vivaldis „Die Vier Jahreszeiten“ betörte die Zuhörerschaft besonders. Das Publikum wurde auf den Flügeln bekannter Noten mitgerissen, in die Gefilde des Wilden Westens, in die Karpaten und natürlich in die Weiten Russlands, wo Maxim Shagajew das Bajan fast gleichzeitig auf höchste Höhen und orgelhafte tiefste Tiefen führte. Ein Virtuose par excellence.

Die Musikliebhaber können und sollten sich also bereits jetzt auf den Melodienzauber am 20. Juli um 17.00 Uhr auf dem Barnimplatz mit der amerikanischen Sängerin Johanna Blackstone und dem slowakischen Akkordeonisten Milan Kristin freuen. Und vielleicht fasst der eine oder die andere unter den Besuchern die Eindrücke und Erlebnisse dieses Tages in so wundervoll poetischen Bildern wie jenen der früheren Konzerte für die KulturNews zusammen.

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