Außer Atem,

Ingo Knechtel

geraten wir mitunter, wenn wir es eilig haben, wenn wir in der Hektik des Alltags Schritt halten und nichts verpassen wollen. So ging es mir vor allem im letzten Monat, und scheinbar soll es auch so weiter gehen. Ein Ereignis jagt das nächste, es ist so unsagbar viel Interessantes los in dieser Stadt: Festspiele, Festivals, Lange Nächte der …, Kino-Premieren, Theater-Spektakel, neue Revuen, Kabarett vom Feinsten, selbst der Berlin-Marathon ist eine Superlative aus Sport, Kultur und Begegnung. Rekorde werden allenthalben gebrochen. Auch der Kulturring reiht sich ein in die vielen besonderen Angebote, die im Herbst auf uns warten. Er bietet im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie in seiner legendären Fotogalerie Friedrichshain eine Begegnung mit sechs Fotograf*innen der Istanbul Fotograf Galerisi, die ihre Bilder erstmals in Berlin zeigen und uns die Umbrüche in einer anderen, sich im Wandel befindlichen Metropole vor Augen führen. Berlin, wie hast auch Du Dich verändert! Voller Enthusiasmus und Vitalität, frei, kraftvoll und expressiv im Ausdruck, immer ganz nah dran an den Problemen – so erleben wir diese, unsere Stadt und ihre Menschen. Als ich vor kurzem mit Gästen aus Sachsen auf dem wiedereröffneten Müggelturm stand, waren wir umgeben von einem Stimmengewirr aus Spanisch, Englisch, Russisch und den verschiedensten deutschen Dialekten. Berlin ist inzwischen zur Heimat für viele geworden, die es mit all seinen schönen und schlechten Seiten annehmen und lieben lernen. Diese Vielfalt ist Berlins Privileg. Schön wäre es, sie könnte einfach so aufs ganze Land übertragen werden. Wir können allerdings gemeinsam dafür sorgen, dass die Botschaft ausgesendet und gehört wird. Und die Botschaft ist, dass wir als Kulturmenschen in unsere kreative Arbeit alle einbeziehen, die sich uns anschließen. Niemand kann nur von großen Events leben, auf die täglichen Mühen, die Initiativen und Projekte in den vielen Vereinen kommt es an. Miteinander Gemeinsamkeiten suchen, an Interessantem arbeiten, diskutieren und mit Ergebnissen an die Öffentlichkeit treten, das verschafft ein Gefühl und die Gewissheit, gebraucht zu werden und mit seiner Arbeit etwas zu bewirken. Ein Beispiel sehen wir in Treptow mit der jährlichen Ausstellung des Colorfotoclubs CCB, seiner „Vorzeige 2018“. Sagen doch auch Sie „Ich bin dabei!“ und machen Sie mit bei den Vorhaben, zeitweilig oder länger, auch als Mitglied eines Vereins. Der Kulturring – wie viele andere Vereine – wartet auch auf Sie, denn wir alle brauchen Ihr Engagement, brauchen Ihren langen Atem.

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