Peter Gotthardt ist seit vier Jahren Mitglied des Kulturrings in Berlin e. V. Im November 2017 beteiligte sich der vielbeschäftigte 76-jährige Filmkomponist und Musikverleger an der Wahl des neuen Vorstandes. Seine herzliche Gratulation im Anschluss war uns eine Ehre.
Heute sind wir es, die ihm mit Achtung und Respekt gratulieren möchten. Peter Gotthardt erhält am 26. Oktober 2018 im Rahmen der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt in Halle den Ehrenpreis des Deutschen Filmmusikpreises für sein Lebenswerk. Dies teilte die veranstaltende International Academy of Media and Arts mit.
Diese Ehrung hat für den Filmkomponisten herausragende Bedeutung. Kenner und Kollegen werden sagen, endlich, er hat es verdient. Andere fragen sich, wer ist denn Peter Gotthardt? Wenige Werke kennen wir alle. Es sind die Filmmusiken zu den DEFA-Filmen „Die Legende von Paul und Paula“ (1973) oder die Kompositionen für „Bis dass der Tod euch scheidet“ (1978) oder für den Fernsehfilm „Der Hauptmann von Köpenick“ (1997).
Wie Peter Gotthardt selbst einmal feststellte, hat er mehr als 500 Filmmelodien komponiert. Seit 1965 arbeitete er kontinuierlich für den Film, zunächst für Dokumentar- und populärwissenschaftliche Filme, seit 1968 für das DDR-Fernsehen, für Serien wie „Der Staatsanwalt hat das Wort“ und für „Polizeiruf 110“, und für die DEFA in Babelsberg. Daraus erwuchs besonders in den1970er Jahren eine enge Zusammenarbeit mit dem Spielfilm-Regisseur Heiner Carow. Die bekannteste, wohl auch eingängigste Filmmusik entsteht für die moritatenhafte Liebesgeschichte von „Paul und Paula“. Für sie hatte Gotthardt sich erstmals der Popmusik zugewandt und einen unverwechselbaren Soundtrack gefunden, der maßgeblich zum einzigartig großen Erfolg des DEFA-Films beitrug: „Wenn ein Mensch lebt“ und „Geh zu ihr“, die Texte sind von Ulrich Plenzdorf, gesungen von der Rockband Die Puhdys. Es wurden Kulthits in Ost und West.
1991 gründete Gotthardt eine eigene Plattenfirma und einen Musikverlag. Seine Produktionen erscheinen unter den Initialen PMG. In diesem Jahr komponierte er auch sein Wendeaufatmen unter dem Titel „Fuck the Wall“. Und er schreibt nun auch Musik für Industriefilme, hat Auftritte als Pianist bei Stummfilmaufführungen. (In jungen Jahren übte er mit Ernst Busch am Klavier.) 1992 etablierte er das Tonfilm-Orchester-Berlin (TOB). In seinem Wohnort Mahlsdorf und für den Berliner Kulturring ist er immer noch aktiv tätig.
Für seine geliebte Arbeit als Filmkomponist, Verleger und ganz persönlich wünscht der Kulturring Peter Gotthardt weiterhin Gesundheit, kreative Kraft, viele musikalische Einfälle und Aufträge.