Neugier entdecken,

Ingo Knechtel

welch verlockende Perspektive für die heutige Generation. „Bloß nicht langweilen“, sehen wir als neues Motto auf den rbb-Bildschirmen. Manch einer dachte, die Jungen wollen nur noch Spaß. Ist das etwa ein Vorurteil? Eine Studie der PFH Göttingen listet davon noch mehr auf: Alte seien langsam, umständlich, Hierarchie-ergeben, technikfeindlich, Junge dagegen vorlaut, materialistisch, respektlos, internetsüchtig und unaufmerksam. Haben Sie sich nicht auch schon einmal darüber gewundert, dass – während Sie sich mit Ihrem Sohn/Ihrer Tochter oder Ihrem Enkel/Ihrer Enkelin unterhalten (wollen) – diese(r) parallel im Internet irgendetwas sucht? Und fanden Sie das nicht auch ziemlich unhöflich? Ja, wir Generationen unterscheiden uns. Nach der eben genannten Studie gibt es die Baby Boomer (Jahrgänge 1950-64), die Generationen X (1965-79), Y (1980-93), Z (ab 1994). Die Unterschiede in ihren Eigenschaften und ihrer Lebensweise sind beträchtlich, spiegeln sie doch die gesellschaftliche Entwicklung in unserem Leben wider. Es ist auf bestimmte Weise faszinierend, wenn wir in diesen Spiegel schauen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Bereitschaft, sich vom bekannten Schema gut/positiv und schlecht/negativ zu lösen. Auf die Feinheiten, die Zwischentöne, kommt es an, damit das Ganze zu einem Gewinn an Erkenntnissen für das Zusammenleben führt. Früher war es klar: Die Jüngeren lernen von den Älteren. Heute ist es ein gegenseitiges Lernen. Und der Respekt will von beiden Seiten gewahrt werden. Auszubildende wollen heute als Entdecker betrachtet werden, so entstehen Freude und Motivation. Ausbilder sind Berater. Jugendforscher Klaus Hurrelmann sagte dazu: „Wir bekommen eine hochsensible junge Generation, die alles blitzschnell aufnimmt und erfasst und enorm multitaskingfähig ist, dann aber auch nicht mehr so konzentriert ist, sich schnell ablenken lässt und ein kurzes Durchhaltevermögen besitzt.“ Das will beachtet sein, egal ob Sie als Kulturmanager in einem Verein wie dem Kulturring Programme vorbereiten oder ob Sie Projekte entwickeln, die den Anspruch erfüllen sollen, für alle Generationen etwas zu bieten. Und wir alle sollten unsere Stärken und unsere Verschiedenheit im Alltag erkennen und damit zu leben lernen. Denken Sie nur: Weihnachten steht vor der Tür! Sie suchen für jung und alt das richtige Geschenk. Oder Sie sind alle zum Fest zusammen, auf engstem Raum! Freudige Adventstage und ein frohes, friedliches Weihnachtsfest wünschen wir Ihnen, wo auch immer und mit wem Sie es verbringen.

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