Jeder kann schreiben!

Karl Forster

Haben Sie schon einmal ein Buch geschrieben? Oder wenigstens eine Geschichte? Dann haben Sie vielleicht auch noch die schlimmen Erinnerungen an das Aufsatzschreiben in der Schule?

Heute sind doch fast alle davon überzeugt, dass viele Menschen nur noch fernsehen oder am Computer spielen. Dabei gibt es immer wieder Gruppen, in denen man sich trifft, um gemeinsam zu schreiben, oder sich über das selbst geschriebene auszutauschen.

Eine Reihe von Jahren gab es beispielsweise in Hellersdorf den „Autorenstammtisch Fensterblick“. Neben den regelmäßigen Treffen, bei denen man sich gegenseitig die Ergebnisse vorstellte und diskutierte, ging aus dieser Gruppe auch die Initiative „Friedenlesung“ hervor, bei der Texte zum Thema Krieg und Frieden geschrieben und zu einem Wettbewerb eingereicht werden konnten. Die besten Arbeiten wurden dabei prämiert.

Jeder kann schreiben. Davon ist man bei der Bezirkszentralbibliothek “Mark Twain” überzeugt. Und deshalb bietet die Bibliothek eine solche Möglichkeit, für Erwachsene ebenso, wie für Jugendliche. Und so wirbt Bibliothekarin Renate Zimmermann immer wieder neue Interessenten für ihre Schreibgruppen.

Seit weit über zehn Jahren gibt es beispielsweise die Jugendschreibwerkstatt, die bereits Bemerkenswertes geleistet hat. Sie hat mittlerweile 13 Publikationen herausgebracht, mit vielen Autoren und Künstlern zusammengearbeitet und berlinweit mit Lesungen die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. In der Schreibwerkstatt werden die vielfältigen Talente der Jugendlichen sowie die kulturelle, emotionale und soziale Bildung gefördert durch den Austausch über Gelesenes und Geschriebenes, gegenseitige konstruktive Kritik, Übungen und professionelle Tipps sowie öffentliche Präsentationen. Selbstwertgefühl und Ergebnispräsentation sorgen für Nachhaltigkeit, das Lesen ist dabei eine Grundvoraussetzung für gute, eigene Texte.

Wer möchte und sich traut, liest diese vor und stellt sie in der Gruppe zur Diskussion. Schreibspiele der unterschiedlichsten Art lockern auf und fördern die Kreativität. Mit Wörtern experimentieren, eigene Texte zur Diskussion stellen, Spaß haben, viel lachen, Austausch mit Gleichgesinnten, so kann man die Aktivitäten zusammenfassen. Mindestalter für die Teilnahme ist 12 Jahre. Einmal monatlich, an jedem ersten Samstag im Monat, findet das Treffen statt.

In einem eigenen YouTube-Video berichten Teilnehmende, welchen Stellenwert das Schreiben in ihrem Leben einnimmt, über ihre Motivationen, die Schreibwerkstatt zu besuchen und welchen persönlichen Gewinn sie daraus ziehen. Was kann kreatives Schreiben bewirken? Braucht man dazu unbedingt Talent oder kann jeder schreiben? Gibt es Regeln, die man befolgen muss? Das Video ist übrigens unter https://gleft.de/5HA im Netz zu finden.

Aber auch Erwachsene treffen sich, um im Rahmen dieser Werkstatt die Gelegenheit zu nutzen, Ihren Alltag und Ihr Leben genauer zu betrachten und Texte dazu zu schreiben. Diese Textwerkstatt findet inzwischen als Volkshochschul-Kurs statt. Jeden zweiten Montag im Monat treffen sich die Teilnehmer:innen in der Bezirkszentralbibliothek Mark Twain. Die hierbei entstehenden Texte sind verspielt, autobiographisch oder auch mal literarisch. Vorwissen, darauf weist Werkstattleiterin Katja Frechen ausdrücklich hin, ist für die Teilnahme nicht nötig. Fürs Schreiben brauchen Sie nur den Wunsch, verschiedene Anregungen auszuprobieren. Als Inspiration dienen Textbeispiele, Schnipsel aus Tageszeitungen, bunte Postkarten, bedeutungsvolle Symbole oder auch mal Zitate. In der Werkstatt haben alle Zeit, für sich allein zu schreiben und es gibt Gelegenheiten, sich in der Gruppe gegenseitig beim Schreiben zu beflügeln.

Für die Überarbeitung Ihrer Texte gibt es dann Zeit und Anregungen, die aus der Literatur und Dramaturgie stammen. Ideen aus dem Kreativen Schreiben sorgen für eine wohlwollende und entspannte Atmosphäre.

Wer jetzt Lust bekommen hat, kann sich bei der Bezirkszentralbibliothek “Mark Twain” oder (Erwachsene) bei der Volkshochschule im Bezirk melden.

Archiv