Projektzentrale mit Strahlkraft

Astrid Lehmann

Bei der Rundtour duch die Kulturring Einrichtungen möchten wir auch einen Bezirk einbeziehen, in dem wir räumlich heute nicht mehr präsent sind: Berlin Mitte. Für mich gab es hier, in der Friedrichstraße 120, einen Neuanfang nach Arbeitslosigkeit und eine berufliche Heimat – später in der Friedrichstraße 128 – bis zur Rente. Hier durfte ich in dem Projekt „Rosa Winkel“ mitarbeiten, zu dem in diesem Heft ein ausführlicher Artikel zu finden ist. Von hier aus wurde dieses Thema in weiteren Projekten bearbeitet und auch die Projektarbeit in einigen anderen Bezirken koordiniert. Solche Höhepunkte wie die Ausstellung „Fritz Wisten und der Jüdische Kulturbund“ in der Volksbühne, die Ausstellung „Zaunwelten, Bilder und Geschichten zur Alltagskultur in der DDR“ im Museum für Kommunikation oder Ausstellung und Buch „Hansaviertel, 50 Jahre leben in der Stadt von morgen“ von Ylva Queisser und Lidia Tirri, vorgestellt in der Hansabibliothek haben ein breites Publikum angesprochen. Absolutes Highlight war für mich 2006 die Ausstellung „Ausgrenzung aus der Volksgemeinschaft, Homosexuellenverfolgung in der NS-Zeit“ im Paul-Löbe-Haus des Bundestages.

Vom Büro in der Friedrichstraße aus wurden auch Projekte bei Partnern gemanagt. So begann im Sommer 2001 die Zusammenarbeit mit dem Schülerfreizeitzentrum in der Weinmeisterstraße in Mitte. Unsere Mitarbeiter organisierten dort verschiedene Projekte, wie zum Beispiel Kreativwerkstatt, Theaterwerkstatt und Kunstkurse. Solche Angebote wurden auch mit der Jugendkunstschule in Wedding realisiert. 2002 startete in der ­Bibliothek am Luisenbad in Wedding ein Projekt „Freizeit = Freiraum” zur Betreuung von Schülern in der Freizeit und bei der Nutz­ung der Bibliothek. Selbstverständlich wurde auch für Mitte ein Kulturführer erarbeitet, der online und als Heft zur Verfügung stand, Tour Tipps wurden erstellt und die vorhandene Datenbank des Kulturrings zu Frauen in technischen Berufen weiter ergänzt. Mit dem Projekt „Frauenpersönlichkeiten in Berlin-Mitte“ folgten wir einer Anregung des Bezirksamtes, für künftige Straßenum- oder -neubenennungen Vorschläge zu erarbeiten. Die Friedrichstraße war auch der Ausgangspunkt für die ersten Projekte in Pankow und Reinickendorf. Der erste Medienpoint des Kulturrings wurde in der Senefelderstraße eröffnet, Künstler aus Pankow organisierten einen Bandwettbewerb, in Senioreneinrichtungen in Buch boten Künstler ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm an. Diese Bezirke wurden bald von meiner Namensschwester, Astrid Lehmann die Jüngere, übernommen, die ­viele eigene neue Ideen in die Projektarbeit einbrachte.

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